In Minneapolis sind nach dem Tod des 20-jährigen Daunte Wright viele Menschen trotz Ausgangssperre auf die Straße gegangen.Bild: IMAGO / ZUMA Wire
International
15.04.2021, 07:4815.04.2021, 08:10
Nach der Tötung des Afroamerikaners
Daunte Wright bei einem Polizeieinsatz in den USA wirft die
Staatsanwaltschaft der verantwortlichen weißen Beamtin Totschlag
zweiten Grades vor. Sie habe den Tod Wrights verursacht und müsse
dafür zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte die
Staatsanwaltschaft im Bezirk Washington im US-Bundesstaat Minnesota
am Mittwoch.
Ex-Polizistin wird fahrlässige Tötung vorgeworfen
Der Ex-Polizistin Kim Potter könnten damit bis zu zehn Jahre Haft
und eine Geldstrafe drohen. Totschlag zweiten Grades setzt
"schuldhafte Fahrlässigkeit" voraus. Im deutschen Rechtsgebrauch
entspräche der Tatbestand wohl eher der fahrlässigen Tötung. Potter
wurde am Mittwoch festgenommen, wie die zuständige Polizeibehörde BCA
mitteilte. Sie hatte am Dienstag ihre Kündigung eingereicht.
In der Stadt Brooklyn Center nördlich von Minneapolis war es nach
dem Tod des Schwarzen am Sonntag wiederholt zu Protesten und auch
Ausschreitungen gekommen. Der 20-jährige Wright war laut Autopsie
infolge eines Schusses in den Brustbereich gestorben.
Der inzwischen zurückgetretene Polizeichef Tim Gannon hatte am
Montag erklärt, er gehe davon aus, dass Potter den 20-Jährigen bei
einer Verkehrskontrolle versehentlich angeschossen habe. Nach ersten
Erkenntnissen habe sie statt eines Elektroschockers (Taser)
irrtümlich ihre Pistole gezogen, sagte er. Der "New York Times"
zufolge stand die 48-Jährige seit 26 Jahren im Polizeidienst.
Spendenkampagne für Familie sammelte bereits rund 600.000 US-Dollar
Die Polizisten kontrollierten Wright am Sonntag, weil die
Zulassung seines Wagens abgelaufen war, wie es hieß. Dabei hätten sie
festgestellt, dass ein Haftbefehl gegen den unbewaffneten Mann
bestand, und ihn festnehmen wollen. Ein Video zeigt, wie sich Wright
aus dem Griff der Beamten löst und wieder in sein Auto steigt. Eine
Polizistin ruft daraufhin "Taser, Taser, Taser" - hat aber eine
Pistole in ihrer Hand. Daraufhin ist ein Schuss zu hören.
Wright hatte einen jungen Sohn, der US-Medienberichten zufolge
fast zwei Jahre alt ist. Bei einer für seine Familie eingerichteten
Spendenkampagne gingen bis Mittwoch bereits mehr als 600.000
US-Dollar (500.000 Euro) ein.
(vdv/dpa)
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