Das Coronavirus wird sich schlechter verbreiten können, wenn es wärmer und trockener wird. Diese Hoffnung und Vermutung äußerten viele Virologen und Experten in Hinblick auf den bevorstehenden Sommer.
Doch die hohen Fallzahlen aus Brasilien und Ecuador zeigen, dass auch Länder mit tropischen Klimaverhältnissen nicht vor einem schweren Verlauf der Pandemie geschützt sind. Warum sich das Virus auch in diesen Ländern so rasant ausbreiten kann, war bisher noch nicht bekannt.
Forscher der US-amerikanischen Universität Princeton haben nun eine Studie veröffentlicht, die nahelegt, dass ein anderer Faktor bei der Virusausbreitung wesentlich entscheidender ist als die Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Die im Fachmagazin "Science" veröffentlichte Studie simulierte die Ausbreitung der Viren in verschiedenen Städten, auch in tropischen Regionen. Die Ergebnisse zeigen: Auch dort bestand ein signifikantes Wachstum der Fallzahlen.
Als Grund dafür geben die Wissenschaftler an, dass ein Faktor noch einflussreicher ist, was die Ausbreitung des Virus anbelangt: Es ist die Anfälligkeit der Bevölkerung. Zu Beginn der Pandemie fehle es an Immunität in der Bevölkerung. Daher konnte sich das Virus auch in tropischen Ländern ausbreiten.
Ist es also völlig egal, ob es gerade warm oder kalt ist? Nein, nicht ganz.
Laut den Forschern spiele das Klima erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Rolle, wenn einige Menschen bereits immun gegen das Virus sind.
Das ist auch interessant, wenn man an die Jahreszeiten hierzulande denkt. Der Sommer 2020 wird demnach das Virus nicht stoppen. Denn erst wenn eine gewisse Immunität in der Bevölkerung erreicht sei, könne der Sommer dazu beitragen, dass sich das Coronavirus langsamer ausbreitet.
Dies wäre dann zu vergleichen mit der normalen Grippe, die auch eher in der kalten Jahreszeit vorkommt. Wenn also große Teile der Bevölkerung durch eine Impfung oder durchstandene Krankheit immun sind, könnte Covid-19 zu einer saisonalen Erkrankung werden. Doch das könnte noch ein wenig dauern.
(lau)