Putins enge Verbündete und russische Top-Propagandistin überrascht mit ihren Forderungen zum Krieg in der Ukraine.Bild: IMAGO/ITAR-TASS / Vladimir Smirnov
International
Seit mehr als einem Jahr verteidigt sich die Ukraine gegen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands. Mit Unterstützung des Westens wehrt sich die ukrainische Armee gegen die Supermacht Russland – mit Erfolg. Und das entgeht wohl auch nicht den Augen von Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Eine seiner Top-Propagandist:innen äußert sich nun ungewöhnlich kritisch zum Krieg in der Ukraine.
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Putins Verbündete Margarita Simonyan fordert Verhandlungen
Die Chefin des russischen Staatsfernsehens RT, Margarita Simonyan, spricht sich im russischen Fernsehen zur Hauptsendezeit für eine Verhandlungslösung aus. Das berichtet die britische Tageszeitung "The Telegraph".
Simonyan habe demnach vorgeschlagen, den Krieg "einzufrieren". Sprich, die Feindseligkeiten einzustellen, während in den von Russland besetzten Gebieten Referenden abgehalten werden.
Laut des Berichts erklärt Putins-Verbündete, dass eine Kehrtwende das beste Szenario wäre, da die Ukraine nun von der Nato gelieferte Waffen für die Gegenoffensive einsetzen kann. Sie fordere demnach, das Blutvergießen jetzt zu stoppen. "Es wäre gut, dort zu bleiben, wo wir sind, es einzufrieren und Referenden abzuhalten", meint sie.
Margarita Simonyan gilt eigentlich als wichtige Akteurin in Putins Propagandasystem. Bild: IMAGO/Russian Look
Ungewöhnliche Vorschläge von Putins Propagandistin
Laut dem Internetportal "Meduza" schlägt sie vor, dass die Menschen selbst entscheiden sollten, wo sie hingehen oder wo sie bleiben. "Das ist fair. Brauchen wir Gebiete, die nicht mit uns leben wollen? Da bin ich mir nicht so sicher. Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Präsident sie auch nicht braucht", sagt sie dem Bericht zufolge.
Weiter heißt es, Simonyan lobe den Friedensplan vom indonesischen Verteidigungsminister Prabowo Subianto. Er sprach sich etwa für einen sofortigen Waffenstillstand, die Schaffung einer entmilitarisierten Zone und die Stationierung internationaler Friedenstruppen in dieser Zone aus.
Weiter berichtet "Meduza", dass sich Simonyan fragt, wohin der Krieg noch führen soll? Das Medienportal zitiert sie:
"Irgendwann werden wir die Flugplätze treffen müssen, von denen aus diese Kampfflugzeuge starten, die Fabriken, in denen sie hergestellt werden, die Einschiffungsstellen, die Häfen. Aber es wird eine 'Tortenschlacht' sein, wie man in Amerika sagt, wie Kinder, die auf dem Fest alle mit Torten bewerfen. Es wird eine harte Angelegenheit für sie und für uns. Ich wünschte wirklich, es wäre nicht so weit gekommen."
Mit diesen Äußerungen lehnt sich die russische Propagandistin offenbar weit aus dem Fenster. Seither muss sie heftige Kritik einstecken.
Simonyan erntet scharfe Kritik
Laut "Meduza" fragt sich der russische Blogger Roman Alekhin: "Hat Simonyan einen neuen Boss? Wer bezahlt sie?" Laut ihm rede sie nicht nur Unsinn, sie verrate damit auch ihre "neuen Chefs". Denn: Ihre Vorschläge seien ein direkter Traum für den Westen.
Simonyan unter einer Decke mit dem Westen? "Medzua" zufolge nehmen andere sie hingegen in Schutz. So habe man ihre Worte aus dem Zusammenhang gerissen. Demnach soll Simonyan über die Gebiete gesprochen haben, "die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen".
Fakt ist: Ihre Forderungen, die Kampfhandlungen in der Ukraine einzustellen und nach Verhandlungslösung zu suchen, sind auffällig ungewöhnlich für die RT-Chefin. So ist sie eigentlich eine der wichtigsten Akteure in Putins Propagandasystem und steht deshalb auch auf der Liste der EU-Sanktionen gegen Russland.
Verliert Putin an Zustimmung unter der russischen Elite? Laut eines Berichts vom US-Nachrichtenportal "Bloomberg" machen sich wohl zunehmend Zweifel breit.
Russische Elite soll zunehmend an Putin zweifeln
Laut "Bloomberg sollen viele Mitglieder der politischen und wirtschaftlichen Elite Russlands Putin nicht zutrauen, den Ukraine-Krieg zu gewinnen. Das Nachrichtenportal soll dazu mit sieben kundigen Insider:innen gesprochen haben.
Es heißt: "Sie haben den Krieg satt und wollen, dass er so schnell wie möglich endet, aber sie bezweifeln, dass Wladimir Putin sich dafür einsetzen wird." Es gehe nur noch darum, "ohne Demütigung" aus dem Krieg herauszukommen.
Bundeskanzler Olaf Scholz' (SPD) Vertrauensfrage am 16. Dezember soll den Weg für die Neuwahlen im Februar ebnen. Es gilt als reine Formalität, damit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann den Bundestag auflösen kann.