So sieht Harry Weinstein heute aus. Vor Gericht muss er sich weiterhin wegen dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs verteidigen. Bild: dpa
International
Nach den intensiven Auftaktplädoyers im
Vergewaltigungsprozess gegen den früheren Hollywood-Mogul Harvey
Weinstein wird die Verhandlung am Donnerstag fortgeführt. Aller
Voraussicht nach werden weitere Zeugen angehört werden. Am Mittwoch
hatten sich Anklage und Verteidigung einen harten Schlagabtausch
geliefert. Die Staatsanwaltschaft hatte den 67-Jährigen dabei als
"Sexualstraftäter und Vergewaltiger" bezeichnet, Weinsteins Team
griff die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen an.
Worum es geht
In dem Prozess geht es vor allem um Vorwürfe von zwei Frauen:
Weinstein soll die Produktionsassistentin Mimi Haleyi im Jahr 2006
zum Oral-Sex gezwungen haben, eine andere Frau soll er 2013
vergewaltigt haben. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange
Haft. Mehr als 80 Frauen haben Weinstein seit 2017 sexuelle
Übergriffe vorgeworfen und damit die weltweite MeToo-Bewegung
ausgelöst.
Ein Grund zur Aufregung für die Verteidigung war am Mittwoch auch
ein Foto, dass die Staatsanwaltschaft im Gerichtssaal gezeigt hatte.
Darauf zu sehen war Weinstein zusammen mit dem ehemaligen
US-Präsidenten Bill Clinton. "Präsident Clinton hat überhaupt nichts
mit dem diesem Fall zu tun", schimpfte Anwalt Arthur Aidala. Er
vermutete, dass die Anklage die Jury damit an Clintons
Impeachment-Verfahren wegen einer sexuell unangebrachten Beziehung
erinnern wollte – schließlich laufe gerade ein weiteres
Amtsenthebungsverfahren.
Staatsanwältin Joan Illuzzi-Orbon erklärte daraufhin, dass
Clinton für den Prozess sehr wohl eine Rolle spiele, weil Weinstein
seine gute Beziehung zu dem Politiker als Mittel der Einschüchterung
gegenüber einer Frau benutzt habe. Richter James Burke lehnte den
Versuch der Verteidigung ab, den Prozess unter anderem wegen der
Clinton-Fotos platzen zu lassen.
Was in den nächsten Wochen im Weinstein-Prozess erwartet wird
Mit den Auftaktplädoyers war der Prozess nach mehr als zwei
Wochen inhaltlich gestartet. In den kommenden Wochen wird ein harter
Kampf zwischen Anklage und Verteidigung um die Glaubwürdigkeit der
Zeuginnen erwartet – am Ende entscheiden die zwölf Geschworenen über
Schuld oder Unschuld.
Die Verteidigung der Hauptanwältin Donna
Rotunno wird scheinbar darauf beruhen, dass Weinsteins Sex mit den
Frauen einvernehmlich gewesen sei, weil diese sich davon einen
Karriereschub versprochen hätten. Die Anschuldigungen Dutzender
Frauen gegen Weinstein lösten 2017 die globale Bewegung
aus.
(dpa/lin)
Tsunamis, Hitzewellen, Überschwemmungen und Erdrutsche produzierten einst zuverlässig Schlagzeilen. Heute sorgen zahlreiche Naturkatastrophen rund um den Globus für Achselzucken und enden als Randnotiz. Das gilt natürlich nur für diejenigen, die nicht persönlich betroffen sind.