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International
20.07.2019, 11:5620.07.2019, 12:00
In der Straße von Hormus überschlagen sich die Ereignisse: Der Iran
stoppt zwei britische Tanker, einer ist noch immer in der Kontrolle
Teherans. Die Regierung in London droht mit Konsequenzen.
Eine Übersicht:
Beschlagnahmte Tanker
Der Iran hatte am Freitag
innerhalb kurzer Zeit zwei britische Tanker beschlagnahmt – einer davon konnte
seine Fahrt später wieder fortsetzen.
Nach iranischen Angaben sei der beschlagnahmte Tanker in der iranischen Hafenstadt Bandar Abbas vor Anker gegangen. Er habe dort nach einem Zusammenstoß mit einem Fischerboot angelegt, teilte die Hafen- und Schifffahrtsbehörde der iranischen Provinz Hormosgan am Samstag mit. Die "Stena Impero" sei "mit einem Fischerboot kollidiert", sagte ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur Fars. An Bord befänden sich weiterhin die 23 Besatzungsmitglieder.
Großbritannien droht dem Iran
Der britische Außenminister
Jeremy Hunt drohte der Führung in Teheran mit "ernsten Konsequenzen",
sollte sie den Tanker nicht bald freigeben. In einem
Interview des Senders SkyNews sagte er aber auch, militärische
Optionen würden nicht erwogen. "Wir halten nach einem diplomatischen
Weg Ausschau, um diese Situation zu lösen."
Hunt erklärte vor einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats
(Cobra) in London, er habe mit US-Außenminister Mike Pompeo über die
Situation gesprochen. Versuche, mit dem iranischen Außenminister
Mohammed Dschawad Sarif zu telefonieren, seien zunächst nicht
erfolgreich gewesen, da er sich auf einer Flugreise befand.
Nach der
Cobra-Sitzung teilte ein Regierungssprecher dann mit, dass allen
britischen Schiffen dazu geraten werde, die Straße von Hormus und
umliegende Gewässer bis auf Weiteres zu meiden.
USA verlegen Truppen
Das US-Militär teilte mit, es habe Aufklärungsflugzeuge im Einsatz,
um die Lage in der Straße von Hormus zu beobachten. Die Flugzeuge
operierten im internationalen Luftraum. Man stehe zudem in Kontakt
mit US-Schiffen in der Gegend, um deren Sicherheit zu garantieren.
Das US-Militär kündigte außerdem an: Erstmals seit 2003 sollen wieder US-Truppen nach Saudi-Arabien geschickt werden. Der Schritt diene als zusätzliche Abschreckungsmaßname. US-Medien hatten zuvor darüber berichtet, dass es sich um bis zu 500 Soldaten handeln solle.
Deutschland richtet Forderung an Iran
Das Auswärtige Amt forderte den Iran auf, den festgesetzten britischen Tanker unverzüglich freizugeben, und sich mit Großbritannien solidarisch erklärt.
"Die Bundesregierung verurteilt die Festsetzung von zwei Handelsschiffen im Golf auf das Schärfste", erklärte ein Sprecher des Ministeriums am Samstag in Berlin. "Dies ist ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in die zivile Schifffahrt, der eine ohnehin angespannte Lage gefährlich weiter verschärft."
Was ihr außerdem über die Iran-Krise wissen müsst
Die betroffene Meerenge im Golf von Oman ist eine der wichtigsten Seestraßen der Welt. Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch die Meerenge verschifft.
Die Spannungen in der Region hatten sich in den vergangenen Monaten
immens verschärft. Die Handelsschifffahrt wurde in den Konflikt
zwischen den USA und dem Iran hineingezogen. Es kam zu mehreren
Zwischenfällen mit Tankern und Drohnen. US-Präsident Donald Trump
erklärte am Donnerstag, ein US-Marineschiff habe in der Straße von
Hormus eine iranische Drohne zerstört. Teheran widersprach.
Großbritannien und der Iran streiten zudem über einen in Gibraltar
festgesetzten iranischen Öltanker.
Nach den Vorfällen am Freitag kündigte Trump an, sich eng mit
Großbritannien abstimmen zu wollen. Er betonte aber auch, dass die
USA nicht viele Tanker hätten, die in dem Seegebiet unterwegs seien.
Die Vereinigten Staaten treiben derzeit eine Initiative namens
"Operation Sentinel" zum Schutz von Handelsschiffen in der Region
voran. Dabei soll es vor allem darum gehen, die Straße von Hormus mit
erhöhter Militärpräsenz in der Region besser zu überwachen. Das
US-Zentralkommando betonte am Freitag, die USA seien zwar gewillt,
die Operation zu unterstützen, ohne Beiträge anderer Länder werde sie
aber keinen Erfolg haben.
(ll/dpa)
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