Eine brutale Gewalttat erschüttert Neuseeland: Die Regierung spricht von Terrorismus.
Bei einem mutmaßlichen Terror-Angriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen 350.000-Einwohner-Stadt sind am Freitag mindestens 49 Menschen getötet worden. Dies teilte die Polizei mit.
Zudem wurden durch Schüsse in den beiden Gotteshäusern mehrere Dutzend muslimische Gläubige verletzt. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einem "terroristischen Angriff". Die Polizei nahm vier Verdächtige fest, darunter auch einen Australier.
Für den Pazifikstaat ist es eine der schlimmsten Gewalttaten der jüngeren Geschichte. Aus Sorge vor weiteren Angriffen riegelte die Polizei Schulen und andere öffentliche Gebäude stundenlang ab. An die Bevölkerung - insbesondere an Muslime - appellierte sie, zuhause zu bleiben:
Er sprach von einem "rechtsextremistischen gewalttätigen Terroristen". Im Internet kursierte ein Video der Tat, das von dem 28-Jährigen stammt. Offenbar trug er dabei eine Helmkamera. Die neuseeländische Polizei arbeitet nach eigenen Angaben daran, die Verbreitung des Clips zu verhindern.
Ermittler forderten die Öffentlichkeit am Freitag auf, Links zu dem Video nicht im Internet zu teilen. Jacinda Ardern unterstützte den Aufruf der Behörden. Diesem "Akt der Gewalt" dürfe kein Raum geboten werden. Das 17-minütige Video, wohl vom mutmaßlichen Attentäter selbst gefilmt, soll den Angriff auf die erste Moschee zeigen.
Facebook teilte mit, nach einem Hinweis der neuseeländischen Polizei das Profil des mutmaßlichen Attentäters sowohl auf Facebook als auch auf Instagram entfernt zu haben. Auch der Livestream sei entfernt worden.Der neuseeländische Rechtsprofessor Alexander Gillespie von der Universität von Waikato warnte, die Verbreitung des Videos könne Nachahmungstäter anstiften.
Ein bewaffneter Mann drang in eine Moschee in der Innenstadt ein, wo sich zur Mittagsstunde mehr als 300 Menschen zum Freitagsgebet versammelt hatten, und schoss mit einer Schnellfeuerwaffe um sich. Zeugen zufolge handelt es sich bei dem Täter um einen weißen Mann, der Helm und kugelsichere Weste trug. Später fielen auch noch in einer anderen Moschee Schüsse.
Einer der überlebenden Gläubigen, Mohan Ibrahim, berichtete der Zeitung "New Zealand Herald" von einem "Schockmoment". "Dann haben alle Leute angefangen davonzulaufen."
Die Polizei nahm insgesamt vier Verdächtige fest: drei Männer und eine Frau. Auf einem Video ist zu sehen, wie mehrere bewaffnete Beamte einen Mann aus einem weißen Auto ziehen, das zuvor offensichtlich gerammt wurde. Nach Angaben von Polizeisprecher Mike Bush wurden an mehreren Autos Sprengsätze entdeckt.
In Neuseeland ist nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung muslimischen Glaubens. Insgesamt gibt es dort etwa 50.000 Muslime, viele davon Einwanderer aus Staaten wie Pakistan oder Bangladesch. Größte Religionsgruppe in Neuseeland ist das Christentum. Christchurchs Bürgermeisterin Lianne Dalziel sagte:
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die bewaffneten Angriffe auf zwei Moscheen in Neuseeland als "brutales Verbrechen" verurteilt. "Wir sind tief erschüttert von dem brutalen Verbrechen in Christchurch", schrieb Maas am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "In diesen schweren Stunden stehen wir fest an der Seite unserer neuseeländischen Freunde." Maas sprach den Familien und Freunden der Opfer sein Mitgefühl aus.
Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Angriffe aufs Schärfste. Der "Terroranschlag" habe sich gegen betende Gläubige gerichtet. "Ich verfluche diejenigen, die ihn begangen haben", erklärte Erdogan.
(as/hd/dpa/afp)