
Ein verletzter Koala in The Port Macquarie Koala Hospital im November.Bild: Getty Images
International
Hunderte Millionen Tiere sind in den seit Monaten tobenden Buschbränden verendet, Koalas sterben massenweise. Die australische Tierwelt leidet. Es ist die Stunde der freiwilligen Helfer.
06.01.2020, 15:3806.01.2020, 18:57
Kängurus, die im Buschland durch Rauchschwaden
hüpfen. Vögel, die von der Hitze erschöpft zu Boden stürzen. Und
Koalas, die auf den Bäumen verbrennen. Seit Monaten toben die Feuer
in Australien. Ganze Landstriche sind zerstört – und auch sehr viel
von der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt des Kontinents. Wie
viel, ist noch nicht abzusehen.
Hunderte Millionen Tieren sind nach vorsichtigen Schätzungen von
Wissenschaftlern allein im Bundesstaat New South Wales an der
Südostküste getötet worden. Bilder von verkohlten Kängurus treffen
die Leute ins Mark.
Geschichten von geretteten Tieren sind da Balsam:
So wie die eines kleinen Koalas, der gerade in einem Lastwagen
Unterschlupf fand. Oder Geschichten davon, dass Feuerwehrleute die
Tiere bergen und ihnen Wasser geben. Koalas können nicht wie Kängurus
oder Wallabys weghüpfen. Die Beutelsäuger rollen sich während der
Brände in den Bäumen zusammen, was verheerend ist. Sie sind auf Hilfe angewiesen.

Ein verletzter Koala.Bild: picture alliance/MAXPPP
"Allein hier sind Hunderte Koalas gestorben"
Für den Lebensraum und die Population der Koalas – wie Kängurus sind
auch sie nur in Australien heimisch – sieht es nicht gut aus. So
schildert es Sue Ashton, die Chefin des landesweit einzigen
Koala-Krankenhauses in Port Macquarie, das in einem der Brandgebiete
liegt. Sie schätzt, dass es landesweit Zehntausende Tiere nicht
geschafft haben. "Allein in unserer Gegend sind Hunderte Koalas
gestorben", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Montag. In
einem über lange Zeit untersuchten Gebiet seien etwa zwei Drittel der
Population verendet.
Auf der Känguru-Insel, einem beliebten Urlaubsziel im Süden des
Landes, ist nach Schätzungen von Wildschützern die Hälfte der Tiere
verendet oder wird es wohl noch. Darunter ist möglicherweise die
Hälfte der etwa 50.000 Koalas. Es gibt keine Nahrung mehr, viele der
Tiere, die nicht im Feuer umgekommen sind, werden verhungern, wie ein
Parkbesitzer der Zeitung "Adelaide Now" schilderte. Für die Tierwelt
werde es Jahre dauern, bis sie sich erhole.

Ein Känguru flüchtet vor den Flammen in Australien.Bild: Getty
In Australien trifft es aber auch Tiere, von denen viele Menschen in
Deutschland noch nie gehört haben: etwa die Schmalfußbeutelmaus oder
das Kaninchenkänguru. Der Ökologie-Professor Euan Ritchie von der
Deakin Universität sagte, es sei zu früh, um zu bilanzieren, welche
Folgen die Brände für die einzelnen Tierarten haben.
"Wir sorgen uns sehr um viele Regenwald-Arten, die typischerweise keine Feuer erleben und deswegen nicht besonders widerstandsfähig sind."
"Ich habe nur einen Hasen gefunden, der war schon tot"
In den Feuergebieten ist es die Stunde der freiwilligen Tierretter,
2600 Leute zählt etwa die Organisation Wires. Auch deren Sprecher
John Grant kann nicht sagen, wie folgenreich die Brände letztlich
sind. Doch allein im Dezember gingen bei Wires 20.000 Anrufe ein, die
um Hilfe baten.

Im Port Macquarie Koala Krankenhaus wird ein Koala versorgt. Bild: picture alliance/MAXPPP
Die Organisation kümmert sich etwa um Vögel, Kängurus
und Wallabys, dabei besonders um die Babys, sowie um Wombats und
Possums. Viele Känguru-Mütter werfen ihren Nachwuchs aus dem Beutel,
um sich zu retten, wie Grant sagt. "Wir sorgen uns um die nächste
Generation." Viele Tiere müssten auch eingeschläfert werden.
Auch die aus München stammende Inga Schwaiger hilft, Tiere zu retten.
Sie lebt in Balmoral, einem Feuergebiet. Nach den Bränden sei dort
alles schwarz, erzählte die 61-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Man finde nicht einmal Knochen. "Ich habe nur einen Hasen gefunden,
der war schon tot."
Was ihr zufolge jetzt passiert, ist, dass die
überlebenden Tiere aus dem Busch herauskommen und überfahren werden.
Die Helfer geben aber nicht auf. Derzeit päppelt Schwaiger Vögel bei
sich zu Hause auf. Mit dem Retten von Tieren habe sie viel zu tun:
"Ich mache das den ganzen Tag."
Wenn du Australien helfen und spenden willst:
Australisches Rotes Kreuz:
Red CrossFeuerwehr:
CFA /
RFSTierschutz:
WWFAustralische Tierschutzorganisation:
WIRES (ll/dpa)
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