International
Ein US-Regierungsmitarbeiter beschreibt anonym in einem Beitrag für
die "New York Times", wie er und andere aktiv Widerstand gegen Präsident
Trump leisten – um Schlimmeres zu verhindern.
06.09.2018, 17:2606.09.2018, 18:15
Anonym berichtet ein Mitarbeiter der US-Regierung, wie sich
Trump-Vertraute zum Wohle des Staates gegen den Präsidenten verschwören.
Es sind laut Aussage in dem Brief keine "Linken", sondern Republikaner,
die um die Institutionen der Vereinigten Staaten fürchten. Trump selbst
nennt die angeblichen Vorgänge "Verrat". Im Folgenden Auszüge aus dem
Gastbeitrag für die "New York Times" im Wortlaut.
Anonym berichtet ein Mitarbeiter der US-Regierung, wie sich
Trump-Vertraute zum Wohle des Staates gegen den Präsidenten verschwören.
Es sind laut Aussage in dem Brief keine "Linken", sondern Republikaner,
die um die Institutionen der Vereinigten Staaten fürchten. Trump selbst
nennt die angeblichen Vorgänge "Verrat".
Im Folgenden Auszüge aus dem
Gastbeitrag für die "New York Times" im Wortlaut.
"Ich bin Teil des Widerstandes innerhalb der Trump-Regierung.
Präsident Trump sieht sich einer Prüfung seiner Präsidentschaft
gegenüber, wie sie derart keine andere amerikanische Führungsperson der
Moderne erlebte. (...) Das Dilemma – welches er nicht ganz versteht –
ist, dass viele hochrangige Mitarbeiter in seiner eigenen Regierung von
innen heraus unablässig daran arbeiten, Teile seines Programms und
seiner schlimmsten Neigungen zu verhindern. (...) Ich bin einer von
ihnen.
Um es klar zu sagen, unsere Sache ist nicht der populäre "Widerstand"
der Linken. Wir wollen, dass die Regierung erfolgreich ist und denken,
dass viele ihrer politischen Entscheidungen Amerika bereits sicherer und
wohlhabender gemacht hat.
Aber wir glauben, dass wir zu allererst dem Land dienen müssen und der
Präsident handelt weiterhin in einer Weise, die dem Wohlergehen unserer
Republik abträglich ist.
Deshalb haben viele derjenigen, die Trump
ernannt hat, gelobt, zu tun, was wir können, um unsere demokratischen
Institutionen zu schützen, indem wir den eher fehlgeleiteten Impulsen
von Herrn Trump entgegenwirken, bis er nicht mehr im Amt ist.
Die Wurzel des Problems ist die Amoralität des Präsidenten. Jeder, der
mit ihm arbeitet, weiß, dass er keinen erkennbaren Grundprinzipien
folgt, die seine Entscheidungsfindung leiten. Obwohl er als Republikaner
gewählt wurde, zeigt der Präsident nur wenig Neigung für die lange von
Konservativen unterstützten Ideale: freie Meinungsäußerung, freie
Märkte, freie Menschen. (...)
Verstehen Sie mich nicht falsch. Es gibt Lichtblicke (...): effiziente
Deregulierung, historische Steuerreform, ein robusteres Militär und
mehr. Doch diese Erfolge gab es trotz – und nicht wegen – des
Führungsstils des Präsidenten (...)
Das unberechenbare Verhalten (des Präsidenten) könnte
besorgniserregender sein, wenn es nicht die unbesungenen Helden im und
um das Weiße Haus gäbe.
Einige seiner Berater wurden von der Presse als
Bösewichte dargestellt. Aber insgeheim haben sie große Mühen auf sich
genommen, um schlechte Entscheidungen im Westflügel (des Weißen Hauses)
zu halten, obwohl sie natürlich nicht immer erfolgreich sind.
Es ist vielleicht ein schwacher Trost in dieser chaotischen Zeit, aber
Amerikaner sollten wissen, dass Erwachsene im Raum sind. Wir erkennen in
vollem Umfang, was passiert. Und wir versuchen, das Richtige zu tun,
selbst wenn Donald Trump es nicht tut. Das Ergebnis ist eine zweigleisige Präsidentschaft. (...)
Angesichts der Instabilität, die viele beobachteten, gab es schon früh
Geraune innerhalb des Kabinetts, den 25. Verfassungszusatz anzurufen,
was einen komplexen Prozess zur Amtsenthebung des Präsidenten in Gang
gesetzt hätte. Doch niemand wollte eine konstitutionelle Krise
herbeiführen. Also werden wir tun, was wir können, um die Regierung in
die richtige Richtung zu lenken, bis es – auf die eine oder andere Art
und Weise – vorbei ist.
Die größere Sorge ist nicht, was Herr Trump der Präsidentschaft angetan
hat, sondern eher, was wir als Nation ihm erlaubt haben, mit uns zu
machen. Wir sind tief gesunken mit ihm und haben zugelassen, dass unser
Diskurs der Höflichkeit beraubt wurde. (...)"
(mbi/dpa/tol)
Die Bilder des Attentats auf Donald Trump gingen um die Welt. Der Schütze verfehlte den US-Präsidentschaftskandidaten bei der Wahlkampfveranstaltung in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania nur knapp. Während Trump mit einem verletzten Ohr davon kam, wurde der Schütze vom Sicherheitsdienst Secret Service getötet. Doch es gab noch ein weiteres Opfer an jenem 13. Juli 2024: den Feuerwehrmann und Familienvater Corey Comperatore.