Israelische Raketen treffen Gaza Stadt am frühen Freitagmorgen. Bild: ap / Khalil Hamra
International
14.05.2021, 06:4214.05.2021, 06:48
Nach fortwährenden Raketenangriffen militanter
Palästinenser hat Israels Armee in der Nacht zum Freitag ihre
Angriffe auf den Gazastreifen noch verschärft. "Luft- und
Bodentruppen greifen gegenwärtig im Gazastreifen an", teilte die
israelische Armee bei Twitter mit. Eine Sprecherin konnte aber zunächst nicht
erläutern, ob sich auch Bodentruppen in dem Küstenstreifen selbst befanden.
Das israelische Fernsehen berichtete von massiven Angriffen der
Luftwaffe sowie der Artillerie und Panzertruppen auf den
Küstenstreifen.
Um den genauen Einsatz der Bodentruppen gab es Verwirrung. Im Gazastreifen seien "keine Soldaten", stellte die Armee in der Nacht zum Freitag klar. Zuvor hatte sie eine kurze Mitteilung an Medien versandt, in der stand, israelische Soldaten seien "im" Gazastreifen. Armee-Sprecher Jonathan Conricus bestätigte die Angabe der Nachrichtenagentur AFP, räumte später aber einen Irrtum ein. Dieser sei auf ein internes Kommunikationsproblem zurückzuführen. Conricus hatte eine Bodenoffensive im Gazastreifen zuvor als "ein Szenario" bezeichnet. Die Hamas hat für diesen Fall mit einer "heftigen Reaktion" gedroht.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte zu den
Angriffen: "Ich habe gesagt, dass Hamas einen sehr hohen Preis zahlen
wird." Man werde die Angriffe "mit großer Intensität fortsetzen",
sagte er in einer Videobotschaft. "Das letzte Wort ist noch nicht
gesprochen und diese Operation wird so lange wie nötig weitergehen."
Das israelische Fernsehen berichtete, es sei der heftigste und
breiteste Angriff im Gazastreifen seit Beginn der Eskalation am
Montag. Die Armee rief Israelis in den Grenzorten, die bis zu vier
Kilometer entfernt vom Gazastreifen leben, dazu auf, sich bis auf
Weiteres in Schutzräume zu begeben.
Verteidigungsminister Benny Gantz hatte zuvor angesichts der
Eskalation die Mobilisierung von weiteren 9000 Reservisten genehmigt.
Vor zwei Tagen hatte die Armee bereits 5000 Reservisten mobilisiert.
Nach Medienberichten bereitete sich die Armee auf eine mögliche
Bodenoffensive vor.
Bereits über hundert Tote
Militante Palästinenser setzten am Donnerstag ihre Raketenangriffe auf israelische Bevölkerungszentren fort. Auch am
Abend wurden erneut zahlreiche Städte beschossen, darunter Aschkelon,
Aschdod und Modiin. Auch in die Richtung des internationalen
Flughafens bei Tel Aviv wurden Raketen abgefeuert. In einer Ortschaft
im Süden des Landes wurde nach Angaben von Rettungskräfte eine
87-Jährige auf der Flucht in einen Schutzraum tödlich verletzt.
Auch das israelische Militär setzte am Donnerstag seine massiven
Angriffe auf das Küstengebiet fort. Im Gazastreifen starben nach
Angaben des Gesundheitsministeriums 103 Menschen seit der Eskalation
der Gewalt. In Israel wurden nach offiziellen Angaben bislang acht
Menschen bei Raketenangriffen getötet.
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern war zuletzt wieder
aufgeflammt. Als Auslöser gelten Auseinandersetzungen von Palästinensern und radikalen israelischen Siedlern im Jerusalemer Viertel Scheich Dscharrah wegen bevorstehender Zwangsräumungen.
(om/dpa)
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