Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien hervor.
Wenn es sich um Partner oder Ex-Partner handelt, seien die Taten meist nicht spontan, sondern stünden am Ende einer langen Gewaltspirale. Unter den Motiven spielten Eifersucht und Angst vor der Trennung eine wichtige Rolle. Vergleichszahlen von 2012 legten nahe, dass die Zahl der Opfer leicht steige, hieß es.
Beim Vergleich der Kontinente fällt auf, dass sich die meisten Fälle tödlicher häuslicher Gewalt in Asien abspielen. Dort verzeichnete die UN-Behörde im Jahr 2017 rund 20.000 von Partnern oder Familienangehörigen getötete Frauen. In Afrika wurden 19.000 Fälle gezählt, auf dem amerikanischen Kontinent 8000, in Europa 3000 und in Ozeanien 300.
Werden die jeweiligen Einwohnerzahlen der Regionen berücksichtigt, ist die Situation für die Frauen in Afrika am gefährlichsten, in Europa leben sie vergleichsweise sicher.
Eine Übersicht des Bundeskriminalamts (BKA) zeigt das Ausmaß der vollendeten und versuchten Partnerschaftsgewalt in Deutschland.
"Die UN-Studie zeichnet ein düsteres Bild über häusliche Gewalt gegen Frauen auf der ganzen Welt. Gewalt gegen Frauen ist weiter verbreitet, als viele denken", sagte die menschenrechtspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Gyde Jensen. Es sei mehr Anstrengung in der Politik, mehr Bewusstsein in der Gesellschaft und eine nachhaltigere Finanzierung für Prävention nötig.
Die Gewalt gegen Frauen wurzle oft in stereotypen Ansichten zur autoritären Rolle des Mannes, so die Autoren des Berichts weiter. Wer glaube, der Mann habe das Recht auf Sex oder das Recht, die Frau zu dominieren, neige eher zur manchmal auch tödlichen Gewalt. Bei den Tätern seien geringe Bildung, Misshandlungen in der Kindheit, Alkohol und die Erfahrung geringer Gewaltgrenzen wichtige Faktoren.
In Indien spielen die Mitgift-Morde weiter eine erschreckende Rolle. 40 bis 50 Prozent der Tötungen von Frauen hätten ein solches Motiv, so die UNDOC. Dabei bringen Ehemänner ihren Frauen – oft durch Anzünden – ums Leben, weil deren Mitgift nicht den Erwartungen des Mannes und seiner Familie entspricht.
In vielen Ländern werde Gewalt gegen Frauen oft gar nicht angezeigt, so der Bericht. Die Opfer zögerten aus Furcht, nicht die Täter, sondern sie würden für die sexuelle Gewalt verantwortlich gemacht.
(fh/dpa)