
China Präsident Xi Jinping und eine Demonstrantin für die Rechte von Uiguren.Bild: Getty Images/iStockphoto
International
15.01.2020, 07:3315.01.2020, 13:01
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights
Watch (HRW) hat China für die Errichtung eines totalen
Überwachungssystems in der Volksrepublik scharf kritisiert.
- "Die Kommunistische Partei Chinas, die befürchtet, die Gewährung politischer Freiheit könnte ihre Macht gefährden, hat einen Orwellschen Hightech-Überwachungsstaat und ein ausgeklügeltes Internet-Zensursystem errichtet, um öffentliche Kritik zu überwachen und zu unterdrücken", heißt es im Jahresbericht der Organisation, der am Dienstag in New York vorgestellt wurde.
- Zugleich nutze Peking seinen wachsenden wirtschaftlichen Einfluss im Ausland, um das globale System zur Verteidigung der Menschenrechte auszuhebeln.
Organisation verurteilt Umgang mit Uiguren
In seiner von etwa 13 Millionen Muslimen bewohnten Provinz
Xinjiang im Nordwesten habe China ein "alptraumhaftes System" zur
Kontrolle der Minderheit eingerichtet. Es sei das "übergriffigste
öffentliche Überwachungssystem, das die Welt jemals gekannt hat",
urteilt HRW.
Die Organisation geht davon aus, dass in Xinjiang bis zu
eine Million Menschen in Umerziehungslagern festgehalten werden, die
meisten von ihnen Uiguren. Sie sind ethnisch mit den Türken verwandt
und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Die
Regierung in Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und
Terrorismus vor.
HRW wirft China auch vor, die internationale Durchsetzung von
Menschenrechten systematisch zu sabotieren. Die Großmacht nutze bei
den Vereinten Nationen ihren Einfluss, um Missetäter in aller Welt
vor Strafverfolgung zu schützen. Die Führung in Peking wolle damit
verhindern, dass Präzedenzfälle geschaffen werden, die letztlich auch
sie selbst in die Bredouille bringen könnten. Deshalb stemme sich
China unter Staatschef Xi Jinping unter anderem gegen Strafmaßnahmen
für syrische und russische Luftangriffe auf Zivilisten in Syrien und
gegen eine Ahndung von Gewalttaten der Armee in Myanmar gegen die
Rohingya-Minderheit.
HRW-Chef Kenneth Roth kritisierte bei der Pressekonferenz in New
York auch UN-Generalsekretär Antònio Guterres, der nicht
willens sei, China offen für seine Handlungen zu kritisieren. Der
Chef der Vereinten Nationen übe im Hinterzimmer Kritik, aber vor
Kameras schüttele er freudig die Hände chinesischer Repräsentanten.
China weist HRW-Bericht zurück
Chinas UN-Mission ließ sich die Kritik von Human Rights Watch
nicht gefallen – und nutzte die Pressekonferenz, um die eigene
Sichtweise darzulegen. Nach der Vorstellung des Reports ergriff ein
chinesischer Diplomat im Raum das Wort. "Wir können den Inhalt dieses
Berichts nur zurückweisen", sagte der Mann, der Mitglied der
chinesischen UN-Mission ist. Er enthalte Vorurteile und Erfindungen.
Wer nicht erwähne, dass in China in den vergangenen Jahrzehnten 700
Millionen Menschen aus der Armut geführt habe, dürfe sich nicht
Menschenrechtsorganisation nennen.
HRW-Chef Kenneth Roth wollte den Jahresbericht eigentlich in
Hongkong vorstellen, doch war ihm am Flughafen der chinesischen
Sonderverwaltungsregion die Einreise verweigert worden. Die Regierung
in Peking verteidigte diesen Schritt als ihr souveränes Recht.
Schließlich würden Organisationen wie Human Rights Watch
"anti-chinesische Aktionen und Unruhestifter in Hongkong"
unterstützen.
(ll/dpa)
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