Kohleförderung in Australien.Bild: iStockphoto/getty
International
13.01.2020, 08:5113.01.2020, 10:56
Der Industriekonzern Siemens hält trotz Protesten von Klimaschützern an einer wichtigen Zulieferung für ein umstrittenes Kohlebergwerk in Australien fest. Klima-Aktivistin Luisa Neubauer ruft deshalb zu neuen Friday-For-Future-Protesten gegen den Konzern auf.
Elf spontane Demonstrationen soll es am Montag geben, schreibt Neubauer auf Twitter.
Die Entscheidung hatte Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser am Sonntagabend auf Twitter mitgeteilt.
Fridays for Future hatte das umstrittene Siemens-Projekt zuvor schon heftig kritisiert. Konzernchef Kaeser kündigte daraufhin die Prüfung des Auftrages an – und bot Luise Neubauer einen Job bei Siemens an. Die lehnte das Angebot aber dankend ab.
Luise Neubauer: "Unentschuldbarer Fehler"
Schon am Sonntagabend kritisierte Neubauer die Entscheidung Kaesers mit scharfen Worten.
"Joe Kaeser macht einen unentschuldbaren Fehler."
Luisa Neubauerdpa
Die Entscheidung sei "aus dem Jahrhundert gefallen". Statt Verantwortung für das Pariser Klimaschutz-Abkommen zu übernehmen, gefährde Siemens damit das Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad einzudämmen.
"Wir haben Kaeser gefragt, alles in seiner Macht stehende zu tun um die Adani-Mine zu verhindern", sagte Neubauer mit Blick auf ein Treffen mit dem Siemens-Chef am Freitag. "Stattdessen schlägt er nun Profit aus diesem Katastrophen-Vorhaben."
Die Menschen seien an einem Punkt in der Geschichte angekommen, "an dem jeder CEO in dieser Größenordnung gefragt ist sich zu entscheiden: für oder gegen das Klima, für oder gegen die Rechte zukünftiger Generationen und den Schutz der Menschen und Tiere, die heute betroffen sind." Kaeser habe für Siemens diese Entscheidung getroffen.
Darum geht es bei dem Siemens-Auftrag
Beim dem Geschäft geht es um Signalanlagen für eine gigantische Kohlemine, die in Australien entstehen soll.
Die Adani Group mit Hauptsitz in Indien will in Australien eines der größten Kohlebergwerke der Welt aufbauen, das aus fünf Untertageminen und sechs Tagebaustätten bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr fördern soll. Das Projekt wird von Umweltschützern seit Jahren bekämpft.
Auch die weltweit bekannte Umwelt-Aktivistin Greta Thunberg hatte von Siemens zuletzt einen Rückzieher bei dem Projekt verlangt. Neubauer bekräftigte im Gespräch mit der "Bild am Sonntag" ihre Kritik an der Beteiligung des Münchner Industriekonzerns an dem Kohleminen-Großprojekt. Siemens will bis Montag über die Lieferung an Adani entscheiden.
(pcl/dpa/rt)
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