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Premier Rutte verurteilt Corona-Krawalle in Niederlanden: "Das ist kriminelle Gewalt"

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In Urk nahe Amsterdam wurde ein Corona-Testzentrum in Brand gesteckt.Bild: ap
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Premier Rutte verurteilt Corona-Krawalle in Niederlanden: "Das ist kriminelle Gewalt"

25.01.2021, 11:3025.01.2021, 11:36
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Am Tag nach den schweren Krawallen von Gegnern der Corona-Maßnahmen in den Niederlanden bieten viele Städte ein Bild der Verwüstung. Straßen und Plätze sind besät mit Glasscherben, ausgebrannten Autos und Steinen. Ministerpräsident Mark Rutte verurteilte die Gewalt scharf. "Das ist absolut unzulässig, das hat nichts zu tun mit Protesten, sondern ist kriminelle Gewalt", sagte Rutte am Montag in Den Haag.

In mehr als zehn Städten im Land waren am späten Sonntagabend Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und Ausgangssperren eskaliert. Die Polizei sprach von den schlimmsten Krawallen in 40 Jahren und rechnet mit weiteren Unruhen in den kommenden Tagen.

Über die sozialen Netzwerke war zu Protesten gegen die Ausgangssperre aufgerufen worden. Die Polizei geht in ersten Analysen davon aus, dass unterschiedliche Gruppierungen sich an der Gewalt beteilig hatten. Dazu gehörten Corona-Leugner, Fußball-Hooligans und Neo-Nazis.

Gruppen hatten sich aus Protest gegen verschärfte Corona-Maßnahmen und die abendliche Ausgangssperre in verschiedenen Städten versammelt und randaliert. Polizisten waren mit Feuerwerk und Steinen angegriffen worden. Autos wurden in Brand gesteckt, Gebäude beschädigt und Geschäfte geplündert. Erst nach Stunden hatte die Polizei die Lage unter Kontrolle. Am Samstagabend war erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie eine Ausgangssperre in Kraft getreten.

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Das Impfzentrum in Flammen.Bild: ap

170 Festnahmen allein in Amsterdam

Die Unruhen hatten am Nachmittag in Amsterdam und Eindhoven begonnen, als die Polizei zuvor verbotene Demonstrationen gegen die Ausgangssperre auflösen wollte. Hunderte Demonstranten hatten nach Polizeiangaben gegen die Corona-Maßnahmen protestiert und die Polizei mit Feuerwerkskörpern und Steinwürfen angegriffen. In Eindhoven wurden Geschäfte geplündert und Brände gelegt.

In Amsterdam ging die Polizei mit Pferden, Hunden und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Allein in Amsterdam gab es etwa 170 Festnahmen. In Eindhoven wurden mehr als 30 Menschen festgenommen.

Später flammten Proteste und Krawalle unter anderem auch in Den Haag, Tilburg, Stein, Enschede, Roermond und Apeldoorn auf.

In der südöstlichen Provinz Limburg an der deutschen Grenze wurde die Militärpolizei zu Hilfe gerufen. In Enschede griffen Randalierer ein Krankenhaus mit Steinwürfen an. Mehr als 200 Personen wurden landesweit festgenommen. Erst gegen Mitternacht kehrte nach Mitteilungen der Einsatzkräfte an den meisten Orten Ruhe ein.

Am Samstagabend war erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie eine Ausgangssperre in Kraft getreten. Die Bürger müssen von 21.00 bis 4.30 Uhr in ihren Wohnungen bleiben. Verstöße werden mit Geldbußen von 95 Euro bestraft.

(hau/dpa)

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