Wird das letzte TV-Duell vor der Präsidentwahl wieder so chaotisch? Der erste Schlagabtausch von Donald Trump und Joe Biden ließ nichts Gutes ahnen. Doch diesmal ging es anders zu.Bild: dpa / Morry Gash
International
23.10.2020, 06:2723.10.2020, 08:00
Wird das letzte TV-Duell vor der Präsidentwahl am 3. November wieder
so chaotisch? Der erste Schlagabtausch von Donald Trump und Joe Biden
ließ nichts Gutes ahnen. Doch diesmal ging es anders zu.
US-Präsident Donald Trump hat in der letzten
TV-Debatte vor der Wahl versucht, die Glaubwürdigkeit seines
Herausforderers Joe Biden zu untergraben. Er brachte immer wieder
Vorwürfe auf, dass Bidens Sohn Hunter zweifelhafte Geschäft in der
Ukraine gemacht habe - und das Biden, damals Vizepräsident, angeblich
davon profitiert habe. "Ich habe niemals in meinem Leben einen Penny
von einer ausländischen Quelle angenommen", konterte Biden.
Es ging um Corona, Rassismus und um die Gesundheitsversorgung
Zentrale Themen der Debatte am Donnerstagabend (Ortszeit) in
Nashville im US-Bundesstaat Tennessee waren der Kampf gegen die
Corona-Krise, Hilfen für Unternehmen und Verbraucher, die
Gesundheitsversorgung der Amerikaner und Rassismus.
Die Debatte verlief gesitteter als das erste Duell Ende September.
Die Kandidaten ließen einander ausreden und folgten weitgehend den
Fragen der Moderatorin Kristen Welker. Ihre Missbiligung füreinander
drückten sie eher mit einem Grinsen oder einem Kopfschütteln aus.
Nach rund einer Stunde bröckelte allerdings die Geduld des
74-jährigen Präsidenten - er ließ sich mehrfach nicht von der
Moderatorin stoppen, wenn sie ihn zur aktuellen Frage zurückbringen
oder zum nächsten Thema übergehen wollte.
Wer muss die Verantwortung für die Krise übernehmen?
Deutlich in der Debatte wurden die unterschiedlichen Ansätze zum Weg
aus der Corona-Krise. Trump, der sich selbst infiziert hatte und
erkrankt war, betonte auch vor dem Hintergrund wieder steigender
Fallzahlen, dass er auf keinen Fall weitere Lockdowns wolle. "Die
Medizin darf nicht schlimmer als das Problem selbst sein", sagte der
Präsident. Amerika lerne, mit dem Virus zu leben.
Das löste eine scharfe Reaktion des 77-jährigen Bidens aus: "Die
Leute lernen, damit zu sterben!" Auf den Vorwurf, er übernehme keine
Verantwortung für die Krise entgegnete Trump: "Ich übernehme die
volle Verantwortung. Es ist nicht meine Schuld, dass es hierher
bekommen ist. Es ist nicht Joes Schuld. Es ist Chinas Schuld."
Der bei Schwarzen populäre Biden bekräftigte, dass es in Amerika in
den Institutionen verankerten Rassismus gebe. Trump bezeichnete er
als den rassistischsten Präsidenten. "Er gießt in jedes einzelne
rassistische Feuer Öl."
Der Präsident wiederholte seine Behauptung, dass niemand mehr als er
für schwarze Amerikaner getan habe - mit Ausnahme von Präsident
Abraham Lincoln mit der Abschaffung der Sklaverei. "Ich bin die am
wenigsten rassistische Person in diesem Raum", sagte er - direkt
neben der Afroamerikanerin Welker.
Biden will Klimaabkommen wieder beitreten
Beim Thema Außenpolitik betonte Trump abermals, dass es in seiner
Amtszeit entgegen Warnungen seines Vorgängers Barack Obama keinen
Krieg mit Nordkorea gegeben habe. Biden entgegnete: "Wir hatten ein
gutes Verhältnis zu Hitler, bevor er in Europa einfiel." Trump hielt
ihm vor, in seinen acht Jahren als Vizepräsident eine zu schwache
Außenpolitik betrieben zu haben.
Biden reagierte mehrfach mit ungläubigem Lachen, unter anderem als
Trump davon sprach, dass Windräder "alle Vögel töten". Der
Herausforderer betonte: "Der Klimawandel, die Erderwärmung sind die
nächste existenzielle Bedrohung für die Menschheit." Er werde deshalb
dem Klimaabkommnen von Paris wieder Beitreten, aus dem die USA unter
Trump ausgetreten waren.
Das erste TV-Duell der beiden Kandidaten Ende September war im Chaos
versunken. Vor allem Trump fiel Biden immer wieder ins Wort und ließ
ihn nicht ausreden. Biden bezeichnete Trump im Gegenzug unter anderem
als "Rassisten", "Lügner", "Putins Welpen" und "den schlechtesten
Präsidenten, den Amerika je hatte". Eine ursprünglich für Anfang
Oktober geplante zweite Debatte platzte nach der Covid-19-Erkrankung
des Präsidenten.
(mse/dpa)
Am 7. Oktober 2023 begingen Terroristen aus dem Gazastreifen ein Massaker in Israel. Seither herrscht Krieg.