Wieso George Clooney zum Brunei-Boykott aufrief und die Deutsche Bank folgte
Trotz internationaler Proteste ist in der vergangenen Woche in Brunei ein auf dem strengen islamischen Rechtskonzept beruhendes, verschärftes Strafrecht in Kraft getreten. Auch die EU kritisierte die Strafen und warf Brunei die Verletzung internationaler Verträge zum Schutz von Menschenrechten vor.
Die EU erklärte, einige der Strafen bedeuteten "Folter oder grausame, unmenschliche oder erniedrige Behandlung" von Menschen. Damit verstoße Brunei gegen die UN-Antifolterkonvention, die es im Jahr 2015 unterzeichnet hatte. Weiter hieß es in der Erklärung, die EU erwarte, dass die Todesstrafe in Brunei auch künftig nicht vollstreckt werde.
Diese Strafen sind neu in Brunei
- Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Sex
- Amputation einer Hand bei Dieben (Wiederholungstätern soll ein Bein abgenommen werden)
- Gotteslästerung, Vergewaltigung und Raub werden mit dem Tod betraft
- Homosexuellen Männern droht die Todesstrafe durch Steinigung
- Frauen, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, müssen mit 40 Stockhieben oder zehn Jahren Gefängnis rechnen
Für mediale Aufmerksamkeit sorgten auch die Boykott-Aufrufe internationaler Hollywoodstars – unter anderem von Musiker Elton John und George Clooney, Schauspieler und Ehemann der Menschenrechtsanwältin Amal Clooney. Letzterer hatte in einem Gastbeitrag der Publikation "Deadline" bereits Ende März dazu aufgerufen, das Land nicht weiter zu unterstützen, sei es direkt oder indirekt.
Scheint, als würde sein Aufruf Früchte tragen. Denn auch deutsche Firmen, wie die Deutsche Bank haben nun bekannt gegeben, sich dem Boykott anzuschließen und Firmen im Besitz des Sultanats, zu denen hauptsächlich die landeseigene Fluggesellschaft sowie einige Luxushotels in den USA und Europa zählen, zu umgehen. Konkret bedeutet dies, dass Mitarbeiter ab sofort keine Geschäftsreisen in Hotels, die zum Portfolio der staatlichen Brunei Investment Agency gehören, mehr buchen können.
(mr/afp/rtr)