Julian Assange im Jahr 2015 auf dem Weg zu einem Gerichtstermin.
International
05.04.2019, 06:1905.04.2019, 07:37
Der seit Jahren in Ecuadors Botschaft in London
festsitzende Wikileaks-Gründer Julian Assange könnte nach Angaben der
Enthüllungsplattform möglicherweise schon sehr bald aus der
Landesvertretung hinausgeworfen und festgenommen werden.
- Wikileaks teilte in der Nacht zum Freitag via Twitter unter Berufung auf "eine hochrangige Quelle innerhalb des ecuadorianischen Staates" mit, Assange werde "binnen Stunden oder Tagen" der Botschaft verwiesen werden.
- Mit der britischen Seite sei demnach bereits eine Vereinbarung zu seiner Festnahme getroffen worden.
Der Fall Julian Assange:
Assange war im Juni 2012 in die Londoner Botschaft des südamerikanischen Landes geflüchtet, um einer Festnahme und Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Die schwedische Justiz stellte ihre Ermittlungen zwar später ein, doch Assange fürchtet eine Strafverfolgung in den USA. Dort droht ihm wegen der Veröffentlichung brisanter Dokumente zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak ein Verfahren wegen Geheimnisverrats und womöglich lebenslange Haft. Auch die britischen Behörden haben erklärt, ihn festnehmen zu wollen, weil er durch die Flucht in die Botschaft Kautionsauflagen verletzt habe.
Die Regierung in Quito sucht seit längerem nach Wegen, um Assange loszuwerden.
Als Vorwand für seinen angeblich bevorstehenden Rauswurf aus der
Botschaft würden die sogenannten INA-Papers dienen, teilte Wikileaks
unter Verweis auf die Quelle mit.
Bei den INA-Papers handelt es sich
um eine Reihe von Dokumenten, die einem ecuadorianischen Abgeordneten
zugespielt wurden. Darin sollen Medienberichten zufolge Hinweise auf
illegale Geschäfte des ecuadorianischen Präsidenten Lenin Moreno und
seine Familie enthalten sein.
Es soll um Schmiergeldzahlungen im
Zusammenhang mit einem Wasserkraftwerk gehen, die teilweise auf
Konten der Firma INA Investments Corp. flossen. Das Unternehmen
gehört den Berichten zufolge Morenos Bruder Edwin Moreno. Die
Generalstaatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. Moreno
weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer Schmutzkampagne.
(pb/dpa)
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