Die Corona-Fälle in den EU-Ländern unterscheiden sich stark voneinander.Bild: iStockphoto / Aleksandr_Vorobev
International
In der Europäischen Union gehen die Staaten in
der Corona-Krise weiter sehr unterschiedliche Wege. Während in
Dänemark Lockerungen anstehen, werden die Maßnahmen in Tschechien und
Norwegens Hauptstadt Oslo wieder verschärft. In Italien gibt es je
nach Region sowohl Verschärfungen wie Erleichterungen. In Österreich
entscheidet die Regierung drei Wochen nach der Öffnung aller
Geschäfte, wie es nun weitergeht. Im Raum stand zuletzt der Neustart
der Gastronomie und Hotellerie noch vor Ostern.
Allerdings hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am
Sonntag die Entwicklung bei der Zahl der Neuinfektionen als
"besorgniserregende Trendwende" bezeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz
liegt in Österreich aktuell bei etwa 160. Zuletzt war gerade die Zahl
der Neuinfektionen unter den Jüngeren deutlich gestiegen. Am
Wochenende wurde in Wien unter anderem eine Party mit 100 Gästen in
einem Studentenwohnheim von der Polizei aufgelöst.
Italien setzt auf eine Zonenregelung
In Italien müssen ab Montag wieder viele Schüler per Internet den
Unterricht verfolgen. Das gilt unter anderem für die Regionen
Basilikata und Molise in Süditalien, in denen ab Montag ein Lockdown
herrscht. Die neue Zonen-Einteilung hatte Gesundheitsminister Roberto
Speranza am Samstag angeordnet. Die Corona-Lage hatte sich zuletzt
wieder verschärft. Verschiedene Varianten des Virus breiteten sich
aus. Der Inzidenzwert stieg auf 145 Fälle je 100.000 Einwohner für
den erhobenen Zeitraum vom 15. bis 21. Februar an.
Unterdessen wird die Insel Sardinien am Montag als erste
italienische Region in die Weiße Zone fallen und kann auf mehr
Normalität unter anderem mit einer möglichen Öffnung von
Fitnessstudios hoffen. Sardinien hatte über drei Wochen in Folge eine
Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 Fällen je 100.000 Einwohner
erreicht.
In Tschechien und Oslo stehen härtere Maßnahmen bevor
In Tschechien gilt von Montag an ein deutlich härterer
Corona-Lockdown. Die Menschen dürfen ihren jeweiligen Bezirk für drei
Wochen nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Erlaubt bleiben Fahrten
zur Arbeit, zum Arzt und zu Behörden, wenn schriftliche Nachweise
erbracht werden. Die 77 Bezirke entsprechen in ihrer Größe den
Landkreisen in Deutschland. Mehr als 25.000 Polizisten und bis zu
5000 Soldaten sollen die Einhaltung der strikten Maßnahmen
kontrollieren. Bei Missachtung drohen Geldstrafen von umgerechnet
mehr als 400 Euro.
Spaziergänge und Sport sind sogar nur noch in der eigenen Stadt
oder Gemeinde erlaubt. Verwandtschaftsbesuche sind verboten. Nur
absolut notwendige Geschäfte dürfen noch öffnen. Hintergrund ist,
dass Tschechien unter allen EU-Staaten die höchste
Corona-Neuinfektionsrate aufweist.
In Norwegens Hauptstadt Oslo werden wegen der Ausbreitung der
britischen Virus-Variante alle Lokale und Geschäfte geschlossen. Das
gab der Vorsitzende der städtischen Regierung, Raymond Johansen, am
Sonntagabend auf einer Pressekonferenz bekannt. Restaurants dürfen
nur noch Essen zum Mitnehmen anbieten, Ausnahmen bei der
vorübergehenden Geschäftsschließung gelten unter anderem für
Supermärkte und Apotheken. Von organisierten Freizeitaktivitäten für
Erwachsene wird ebenso abgeraten wie von privaten Zusammenkünften und
Besuchen.
In Dänemark öffnen die Zoos unter Auflagen
Im nördlichsten deutschen Nachbarland Dänemark dürfen die meisten
Einzelhändler ab Montag wieder Kunden in ihren Geschäften begrüßen.
Nach mehr als zwei Monaten der Schließung im Kampf gegen die
Coronavirus-Ausbreitung dürfen Läden mit einer Fläche von weniger als
5000 Quadratmetern wieder öffnen, sofern sie nicht in einem
Einkaufszentrum liegen. Auch größere Läden dürfen ihre Türen wieder
öffnen, allerdings streng begrenzt. Kunden müssen hier vorab eine
Zeit zum Einkaufen buchen.
Auch Kultureinrichtungen unter freiem Himmel wie zum Beispiel
Zoos dürfen nun wieder Besucher empfangen, wenn die Gäste einen
maximal 72 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen können. Die
Versammlungsbeschränkung wird für im Freien stattfindende und
organisierte Sport- und Vereinsaktivitäten von 5 auf maximal 25
Teilnehmer angehoben. Die Neuinfektionszahlen in Dänemark sind seit
Ende 2020 stark gesunken.
(lfr/dpa)
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