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International
Vergangene Woche machten massenhafte Festnahmen in Russland schon Schlagzeilen. Jetzt geht das harte Polizeidurchgreifen gegen Putin-Kritiker weiter:
- Die Polizei in Moskau ist erneut gegen Demonstranten einer Protestaktion gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionspolitiker bei der bevorstehenden Regionalwahl vorgegangen.
- Dem Bürgerrechtsportal OWD-Info zufolge kamen bis zum frühen Samstagnachmittag rund 90 Demonstranten in Polizeigewahrsam. Mittlerweile sprechen Medienberichte von rund 600 Personen, die in Haft genommen wurden.
- Während der nicht genehmigten Kundgebung im Zentrum der russischen Hauptstadt funktionierte das Internet zeitweise nicht.
Auch eine prominente Putin-Gegnerin war darunter
Unter den Festgenommenen ist die Anti-Korruptions-Kämpferin Ljubow
Sobol. Sie gehört zum Team des inhaftierten Politikers Alexej
Nawalny, der seit Ende Juli eine 30-tägige Arreststrafe absitzt. Sie
sagte vor der Kundgebung: "Die Menschen wollen Veränderung."
Die Behörden sprachen zunächst der Agentur Tass zufolge von 350
Teilnehmern, Beobachter von weitaus mehr. Zu sehen war, wie Menschen
in Polizeibusse gezerrt wurden. Einige Medien übertrugen den als
Spaziergang deklarierten Protest live. Die Polizei erinnerte über
Lautsprecher daran, dass sich alle an die Öffentliche Ordnung halten
sollten. Die Aktion sei nicht erlaubt.
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Bei einer Kundgebung vor einer Woche gab es rund 1400 Festnahmen. Die
neuerliche Polizeigewalt löste international Kritik aus. Die zentrale
Wahlkommission hatte fast ausschließlich nur kremltreue Kandidaten
registriert. Regierungsgegner wurden wegen Formfehlern nicht
zugelassen.
(mbi/dpa)
Der Widerstand gegen Putin und Co. kommt nicht nur aus der Bevölkerung:
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