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Moskau gegen Putin: Wieder 600 Festnahmen, darunter eine prominente Kritikerin

Police officers detain an opposition candidate and lawyer at the Foundation for Fighting Corruption Lyubov Sobol in the center of Moscow, Russia, Saturday, Aug. 3, 2019. (AP Photo/Dmitry Serebryakov)
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600 Festnahmen in Moskau – darunter ist eine bekannte Putin-Kritikerin

03.08.2019, 17:4503.08.2019, 17:45
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Vergangene Woche machten massenhafte Festnahmen in Russland schon Schlagzeilen. Jetzt geht das harte Polizeidurchgreifen gegen Putin-Kritiker weiter:

  • Die Polizei in Moskau ist erneut gegen Demonstranten einer Protestaktion gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionspolitiker bei der bevorstehenden Regionalwahl vorgegangen.
  • Dem Bürgerrechtsportal OWD-Info zufolge kamen bis zum frühen Samstagnachmittag rund 90 Demonstranten in Polizeigewahrsam. Mittlerweile sprechen Medienberichte von rund 600 Personen, die in Haft genommen wurden.
  • Während der nicht genehmigten Kundgebung im Zentrum der russischen Hauptstadt funktionierte das Internet zeitweise nicht.

Auch eine prominente Putin-Gegnerin war darunter

Unter den Festgenommenen ist die Anti-Korruptions-Kämpferin Ljubow Sobol. Sie gehört zum Team des inhaftierten Politikers Alexej Nawalny, der seit Ende Juli eine 30-tägige Arreststrafe absitzt. Sie sagte vor der Kundgebung: "Die Menschen wollen Veränderung."

Die Behörden sprachen zunächst der Agentur Tass zufolge von 350 Teilnehmern, Beobachter von weitaus mehr. Zu sehen war, wie Menschen in Polizeibusse gezerrt wurden. Einige Medien übertrugen den als Spaziergang deklarierten Protest live. Die Polizei erinnerte über Lautsprecher daran, dass sich alle an die Öffentliche Ordnung halten sollten. Die Aktion sei nicht erlaubt.

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Bei einer Kundgebung vor einer Woche gab es rund 1400 Festnahmen. Die neuerliche Polizeigewalt löste international Kritik aus. Die zentrale Wahlkommission hatte fast ausschließlich nur kremltreue Kandidaten registriert. Regierungsgegner wurden wegen Formfehlern nicht zugelassen.

(mbi/dpa)

Der Widerstand gegen Putin und Co. kommt nicht nur aus der Bevölkerung:

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