Ende vergangenen Jahres ist in China eine Lungenkrankheit ausgebrochen – ein neuartiges Coronavirus ist der Auslöser. Mittlerweile ist die Zahl der bestätigten Infektionen auf mehr als 34.000 Fälle angestiegen, 813 Todesfälle sind bestätigt.
Und die Zahl der Erkrankungen steigt immer weiter an. Mittlerweile sind auch Ausländer an ihrer Infektion gestorben.
Alle Infos bei uns im Nachrichtenticker.
Die ausgeflogenen Passagiere aus der vom Coronavirus schwer betroffenen Stadt Wuhan sind nach Angaben der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) wohlauf. Es handle sich um 16 Erwachsene und vier Kinder, sagte Kalayci am Sonntagnachmittag in Berlin. Es habe eine erste medizinische Untersuchung durch einen Amtsarzt gegeben, die Ergebnisse seien unauffällig.
Ein Flugzeug mit deutschen Rückkehrern aus der chinesischen Stadt Wuhan landet am Berliner Flughafen Tegel. Der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci zufolge sollen die rund 20 Deutschen an Bord am militärischen Teil des Flughafens von einem Amtsarzt begutachtet, auf das Coronavirus getestet und dann zwei Wochen in einem Isolierbereich der DRK-Kliniken in Berlin-Köpenick untergebracht werden. Das Ergebnis der Tests soll am Montagmittag vorliegen.
In Spanien ist eine zweite Infektion mit dem Coronavirus bestätigt worden. Auf Mallorca sei eine Person positiv auf den Erreger getestet worden, teilt das Nationale Mikrobiologiezentrum mit. Tests bei drei weiteren Personen seien negativ ausgefallen. Die vier seien mit jemandem in Frankreich in Kontakt gewesen, bei dem die Erkrankung anschließend diagnostiziert worden sei. In Spanien war am 31. Januar der erste Corona-Fall bestätigt worden.
Die Zahl der Todesopfer durch das neue Coronavirus hat die der SARS-Pandemie vor 17 Jahren überstiegen. Mit 89 neuen Todesfällen durch die Lungenerkrankung, die Chinas Gesundheitsbehörde am Sonntag bestätigte, kletterte die Gesamtzahl der Opfer weltweit auf 813. An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS) waren 2002/2003 laut WHO 8096 Menschen erkrankt und weltweit 774 gestorben. Allein in Festland-China und Hongkong hatte es 648 Todesfälle geben.
Mit dem Bekanntwerden fünf neuer Infektionen in Frankreich ist die Zahl der Coronavirus-Fälle in Europa auf mindestens 37 gestiegen. Ein Kind und vier Erwachsene mit britischer Staatsbürgerschaft seien in Frankreich positiv auf das Virus getestet worden, teilte die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Samstag mit.
Die Patienten würden in Krankenhäusern behandelt und zeigten keine Anzeichen einer schweren Erkrankung, erklärte Buzyn.
In Deutschland sind bislang 14 nachgewiesene Infektionen bekannt. Zudem gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (Stand von Freitagabend) Fälle in Italien, Großbritannien, Russland, Belgien, Finnland, Spanien und Schweden.
In Wuhan ist Medien zufolge ein zweites neues Krankenhaus für Corona-Fälle eröffnet worden. Die ersten Ärzte- und Pflegerteams seien bereits eingetroffen, berichtet das staatliche Fernsehen. Noch am Samstag sollen die ersten Patienten in der 1.500-Betten-Klinik aufgenommen werden. Am Montag war ein erstes neues Krankenhaus zur Isolierung von Coronavirus-Patienten eröffnet worden. Der Bau hatte acht Tage gedauert.
In Wuhan ist ein Amerikaner an einer Corona-Infektion gestorben. Wie die US-Botschaft in Peking am Samstag mitteilte, erlag der 60-Jährige der Krankheit am Donnerstag in einer Klinik der zentralchinesischen Stadt. Nach Hunderten Todesfällen durch das Virus unter Chinesen ist der US-Bürger das erste bestätigte Todesopfer mit anderer Nationalität. Auch ein Japaner starb nach Einschätzung des Tokioter Außenministeriums in Wuhan an der Krankheit.
Bei dem Mann im Alter zwischen 60 und 70 Jahren habe der Verdacht auf eine Corona-Infektion bestanden, so das Ministerium unter Berufung auf chinesische Behörden. Wegen Schwierigkeiten bei der Diagnose sei aber eine Lungenentzündung als Todesursache angegeben worden.
Die Bundesregierung will noch einmal deutsche Bürger aus der Krisenregion Wuhan in China evakuieren. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. 35 Personen sollen demnach nach Deutschland gebracht werden, darunter auch Menschen aus Österreich und Luxemburg. Dabei soll zunächst ein von der britischen Regierung gecharterter Flieger mitgenutzt werden. Die Luftwaffe holt die Deutschen dann aus England ab und bringt sie nach Berlin, so die "Bild" weiter.
In Bayern ist ein weiterer Coronavirus-Fall entdeckt worden. Damit steigt die Zahl der Infizierten in Deutschland auf 14. Der Erreger wurde bei der Frau eines Infizierten aus Bayern nachgewiesen, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte. Die Frau werde medizinisch überwacht und ist in der München Klinik Schwabing isoliert. Weitere Einzelheiten teilte das Ministerium nicht mit. In Bayern allein gibt es nun zwölf Fälle, alle stehen in Zusammenhang mit dem Autozulieferer Webasto. Dort hatten sich Mitarbeiter bei einer Kollegin aus China angesteckt.
Die Eindämmung des Coronavirus stellt die Behörden vieler Länder auf die Probe. Thailands Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul verlor am Freitag im Kampf gegen den Erreger kurzzeitig die Nerven. Anutin verteilte an einem belebten Bahnhof der Hauptstadt Bangkok Atemschutzmasken, die jedoch von einigen westlichen Touristen offenbar abgelehnt wurden. "Solche Leute sollten wir aus Thailand rausschmeißen", empörte sich Anutin vor Journalisten.
Coronaviren können sich bei Raumtemperatur bis zu neun Tage lang auf Oberflächen halten und infektiös bleiben. Im Schnitt überleben sie zwischen vier und fünf Tagen, schreibt ein Forschungsteam aus Greifswald und Bochum im "Journal of Hospital Infection". "Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer noch", sagte Günter Kampf vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Greifswald.
Nach dem Tod des chinesischen Arztes Li Wenliang, der frühzeitig vor dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus warnte, hat die chinesische Regierung eine offizielle Untersuchung gestartet. Mit Zustimmung des Zentralkomitees der Partei schickte die staatliche Aufsichtskommission ein Ermittlungsteam nach Wuhan.
Der Tod des 34-jährigen Augenarztes, der am Donnerstagabend selbst an der Lungenkrankheit starb, hatte große Anteilnahme im ganzen Land ausgelöst. Sein Schicksal symbolisiert für viele Chinesen die Folgen der Untätigkeit oder langsamen Reaktion der Behörden auf den Ausbruch. Bei den Ermittlungen gehe es um Fragen des Volkes zu diesem Geschehen, hieß es.
Die Bundesregierung will weitere deutsche Staatsbürger und ihre Angehörigen aus der Millionenstadt Wuhan in China zurück nach Deutschland holen. Entsprechende Informationen des "Spiegel" bestätigte das Auswärtige Amt der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe in Wuhan "einzelne Personen", die sich erst nach dem Rückholflug am vergangenen Samstag gemeldet oder es nicht rechtzeitig zum Flughafen geschafft hätten, hieß es aus dem Ministerium. "Wir bemühen uns intensiv darum, auch diesen Personen eine Ausreise zu ermöglichen."
(dpa/lin)