Bei dem Absturz der ukrainischen Passagiermaschine nahe Teheran sind alle 176 Insassen ums Leben gekommen.
Die iranische Luftfahrtbehörde führte den Crash auf einen technischen Defekt zurück, wie der iranische Nachrichtensender Chabar unter Berufung auf einen Sprecher der Behörde berichtete. Wie diese so kurz nach dem Absturz am Mittwochmorgen zu dem Schluss eines Technikfehlers als Ursache kam, bleibt offen.
"Wir kennen die Medienberichte aus dem Iran und sammeln weiter Informationen", teilte der US-Flugzeughersteller Boeing im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Die genaue Ursache wird noch untersucht, die Blackbox ausgewertet. Allerdings berichtet die Fachseite "Aviation Herald" von Unstimmigkeiten. Die iranischen Behörden hätten kurz nach dem Absturz eine Ursache präsentiert, diese jedoch kurze Zeit später durch eine Reisewarnung ersetzt wurde. Die Meldung zur Ursache verschwand. Warum, ist unklar.
Auch der Hamburger Luftfahrtexperte Cord Schellenberg bezweifelt die Darstellung aus dem Iran: "Die Unglücksmaschine muss in einem korrekten Grundzustand gewesen sein. Sie war kurz zuvor in Paris, Mailand und London. Die technischen Vorschriften für einen Eintritt in den EU-Luftraum sind streng", sagte Schellenberg dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Laut Schellenberg fehlten außerdem aussagekräftige Bilder von Wrackteilen, die Auskunft über die Art der Deformation geben könnten. Nur daran sei erkennbar, wie das Flugzeug Feuer gefangen hat und ob es möglicherweise von außen beschossen wurde.
Ob ein Zusammenhang des Absturzes der ukrainischen Maschine mit der militärischen Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und den USA besteht, war zunächst völlig unklar.
Wenige Stunden zuvor hatte es einen iranischen Vergeltungsangriff auf US-Soldaten im Irak gegeben. Die vom US-Verteidigungsministerium bestätigten Attacken auf die amerikanisch genutzten Militärstützpunkte Ain al-Assad im Zentrum des Iraks und eine Basis in der nördlichen Stadt Erbil in der Nacht zum Mittwoch gelten als Revanche für die Tötung des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani durch einen US-Luftschlag.
(ll/lin/afp/dpa)