14 Tagelang nicht beachtet: Jetzt tritt Öl aus dem Frachter vor Mauritius.Bild: dpa
International
Mauritius gilt weltweit als Urlaubsparadies. Die weißen Strände und grün-blauen Lagunen ziehen jährlich Hunderttausende Touristen an. Doch nun droht dem Pardies eine beispiellose Umweltkatastrophe. Liegt es an Fahrlässigkeit der Behörden?
Fast zwei Wochen lang lag der Frachter "Wakashio"
gestrandet auf einem Korallenriff vor Mauritius, Bewohner konnten ihn
vom Strand aus sehen. Dann sank eine Seite des Schiffs ab, und Öl
begann sich in dem türkisfarbenen Wasser auszubreiten, wie sich Sunil
Dowarkasing erinnert. "Die ganze Lagune ist voller Öl. Das Öl hat das
Ufer erreicht", beschrieb ein Mauritier und ehemalige Mitarbeiter
von Greenpeace die Szenerie am Freitag. "Überall ist eine massive
Verschmutzung."
Regierungschef bittet um Hilfe aus dem Ausland
Regierungschef Pravind Jugnauth rief am Freitagabend den Umwelt-Notstand aus und bat um dringende Hilfe aus dem Ausland. Er wandte
sich dabei zunächst an Frankreich. "Wir haben nicht die Expertise und
Erfahrung, um gestrandete Schiffe zu bergen, daher habe ich
Frankreich um Hilfe gebeten", twitterte Jungnauth an die Adresse von
Staatschef Emmanuel Macron.
Die "Wakashio" war am 25. Juli vor der Ostküste von Mauritius im
Indischen Ozean auf Grund gelaufen. Das Schiff war laut seinem
japanischen Inhaber ohne Fracht von Singapur nach Brasilien
unterwegs. Wie es genau zu dem Unfall kam, war zunächst unklar. Am
Donnerstag riss dann der Rumpf, wie das Umweltministerium des
Inselstaates mitteilte.
"Eine der schlimmsten ökologischen Krisen"
Rund ein Viertel der 4000 Tonnen Öl seien bereits ausgelaufen, sagte
Deborah de Chazal, die Exekutivdirektorin der Mauritian Wildlife
Foundation. Dies sei womöglich "eine der schlimmsten ökologischen
Krisen, die dieser kleine Inselstaat jemals erlebt hat", teilte
Greenpeace mit.
Die Behörden versuchen nun, die Katastrophe in den Griff zu bekommen.
"Um negative Auswirkungen auf die Umwelt so gut es geht zu verhindern, haben wir einen Zaun aufgebaut und begonnen, das Öl abzupumpen."
Sprecher der japanischen Firma Nagashiki Shippin
Die Regierung traf sich nach Angaben des Umweltministeriums am
Freitag mit Vertretern von Organisationen und aus dem Privatsektor,
um einen Plan zu erarbeiten, wie das Gebiet gereinigt werden kann.
Bis dahin ermahnte das Ministerium die Öffentlichkeit, die
betroffenen Gebiete zu meiden. Denn die Öldämpfe seien "hochgiftig
und gesundheitsschädlich".
Der Besitzer des Frachtschiffs hat sich unterdessen bei den Bewohnern des Urlaubsparadieses entschuldigt. "Wir entschuldigen uns zutiefst bei den Menschen in Mauritius und den Betroffenen dafür, dass wir ihnen so viele Probleme bereitet haben", teilte das japanische Unternehmen Nagashiki Shipping mit.
Behörden handelten viel zu spät
Derweil sorgen die noch offenen Fragen unter den Bewohnern für
Wut. Warum blieben die Behörden zwei Wochen lang anscheinend untätig?
Das Öl hätte gleich nach dem Unfall abgepumpt werden müssen, um ein
Austreten zu vermeiden, sagte Dowarkasing. Das sei grobe
Fahrlässigkeit vonseiten der Behörden gewesen – "eine Straftat
gegenüber der Umwelt".
Mauritius mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist weltweit für
prachtvolle Korallen, blendend weißen Strände sowie eine bunte Fülle
an Meereslebewesen und Landtieren bekannt. Das Festland ist laut
Umweltministerium von 150 Kilometern an geschützten Korallenriffen
umgeben. Diese Naturpracht zog im vergangenen Jahr nach
Regierungsangaben 1,4 Millionen Touristen an.
Der verunglückte Frachter liegt mitten in einem reichhaltigen
Naturgebiet an der Ostküste der Hauptinsel vor dem Ort Mahébourg. In
der Nähe des Wracks befinden sich zwei Schutzgebiete und eine kleine
Insel, die ein Vorbild für Naturschutz und Biodiversität ist. Das
alles könne von dem Öl zerstört werden, warnte Dowarkasing. "Es wird
Jahre dauern, bis es wieder so wird, wie es einmal war. Oder es wird
nie wieder so werden."
(vdv/dpa)
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