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Iran und Israel an einem Tisch: Verhandlungen in Katar sollen Krieg verhindern

FILE - Workers carry a body, one of more than 80 bodies returned by Israel, to a cemetery in Khan Younis, Gaza Strip, Monday, Aug. 5, 2024. (AP Photo/Abdel Kareem Hana, File)
In Katar verhandeln USA, Israel und der Iran über eine Waffenruhe in Gaza. Bild: AP / Abdel Kareem Hana
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Verhandlungen in Katar: Waffenruhe könnte Flächenbrand in Nahost verhindern

15.08.2024, 16:4915.08.2024, 17:39
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Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der israelischen Geiseln sind am Donnerstag in der katarischen Hauptstadt Doha wieder angelaufen. Die neue Runde findet nach einem Aufruf der Vermittler Katar, USA und Ägypten und vor dem Hintergrund wachsender Befürchtungen statt, dass der Iran zu einer weiteren Eskalation im Nahen Osten beitragen könnte.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte bestätigt, dass sein Land eine Delegation entsenden werde. Ob die islamistische Palästinenserorganisation Hamas in Doha vertreten ist, war zunächst unklar.

Waffenstillstand in Nahost? Israel und Iran in Verhandlungen

An den Gesprächen in Doha sollte unter anderen der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, teilnehmen. Israel schickte nach Angaben des Büros von Netanjahu die Chefs seines Auslandsgeheimdienstes Mossad und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, David Barnea und Ronen Bar, in die katarische Hauptstadt.

ARCHIV - 15.11.2022, Katar, Doha: Eine traditionelle Dhau liegt vor der Skyline. (zu dpa: «Kreise: Gaza-Gespräche am Donnerstag in Katar») Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In Katar könnte sich das Schicksal in Nahost wenden.Bild: dpa / Federico Gambarini

Kurz vor Beginn der Gespräche hatte US-Außenminister Antony Blinken zusammen mit dem katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani gewarnt, "keine Partei in der Region sollte Maßnahmen ergreifen, welche die Bemühungen um eine Einigung untergraben" würden.

Ein Vertreter der radikalislamischen Palästinenserorganisation, der anonym bleiben wollte, sagte AFP, "Verhandlungen mit den Vermittlern dauern an und haben sich in den vergangenen Stunden sogar intensiviert".

Teilnahme von Hamas ungewiss: Palästinenser fordern Biden-Plan

Die Hamas wolle, "dass der Biden-Plan umgesetzt wird und nicht nur verhandeln um des Verhandelns willen", sagte er mit Verweis auf den von US-Präsident Joe Biden Ende Mai vorgestellten Vorschlag für eine Waffenruhe.

Bidens mehrstufiger Plan ist Grundlage für die erneuten Gespräche. Er sieht zunächst eine sechswöchige Waffenruhe vor, die für Verhandlungen über ein dauerhaftes Ende der Kämpfe verlängert werden könnte.

Zudem soll sich die israelische Armee aus bewohnten Gebieten des Gazastreifens zurückziehen, aus Israel entführte Geiseln in der Gewalt der Hamas sollen im Austausch für palästinensische Gefangene freigelassen werden.

Marines from the 26th Expeditionary Unit stand next to MV22 Ospreys tiltrotor military aircraft on the deck of the USS Bataan in the Aegean Sea, Greece, Friday, Jan. 19, 2024. The Bataan, an amphibiou ...
Die USA haben schweres Kriegsgerät in den Nahen Osten verlegt.Bild: AP / Derek Gatopoulos

Die Vermittler USA, Ägypten und Katar versuchen seit Monaten, eine Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Biden hatte die Erwartung geäußert, eine Einigung über eine Waffenruhe im Gazastreifen könnte auch den Iran von einem Angriff auf Israel abhalten und so eine weitere Eskalation des Konflikts in der Region verhindern.

Auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten zuletzt den Druck auf die Konfliktparteien für eine Verhandlungslösung erhöht.

Weißes Haus: "Vielversprechender Beginn" bei Verhandlungen

Zu Beginn der Verhandlungen hat sich Washington derweil hoffnungsvoll gezeigt. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Kirby, sprach angesichts der wieder aufgenommenen Gespräche von "einem vielversprechenden Beginn". "Die verbleibenden Hindernisse können überwunden werden", sagte Kirby weiter. Mit einem raschen Abschluss der Verhandlungen rechnete er aber nicht.

"Es bleibt eine Menge Arbeit zu erledigen", erklärte Kirby. "Angesichts der Komplexität des Abkommens, rechnen wir nicht damit, heute mit einer Einigung aus den Gesprächen zu gehen." Er gehe davon aus, dass die Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha am Freitag fortgesetzt werden.

USA verstärkt Militärpräsenz: Nahost gleicht einem Pulverfass

Bis zu einer Einigung ändert sich an der Situation in Nahost aber erstmal wenig. Sein Land bleibe in "höchster Alarmbereitschaft", schrieb der israelische Präsident Isaac Herzog im Onlinedienst X. Der Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz drohen Israel seit den Tötungen von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran und Hisbollah-Militärchef Fuad Schukr in Beirut Ende Juli mit Vergeltung.

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Die Hamas und der Iran machen Israel für beide Angriffe verantwortlich. Angesichts der drohenden Eskalation verstärkten die USA, Israels engster Verbündeter, ihre Militärpräsenz in der Region und entsandten weitere Kriegsschiffe und Kampfjets.

Israel ging unterdessen weiter gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Bei Angriffen in Rafah im Süden des Gazastreifens wurden nach Angaben der israelischen Armee rund 20 Kämpfer getötet. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium teilte mit, in den vergangenen 24 Stunden seien im Gazastreifen 40 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden.

Welche Ziele verfolgt Netanjahu?

Insgesamt stieg die Zahl der Toten im Gazastreifen seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas demnach laut des palästinensischen Gesundheitsministeriums auf mindestens 40.005. Die Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörde lassen sich nicht unabhängig überprüfen, die Hamas unterscheidet zudem nicht zwischen getöteten Zivilist:innen und Kämpfer:innen.

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In Israel ist Präsident Netanjahu schwer umstritten.Bild: SOPA Images via ZUMA Press Wire / Matan Golan

Den Krieg im Gazastreifen hatte am 7. Oktober ein Großangriff der Hamas auf Israel ausgelöst. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1198 Menschen getötet und 251 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. 111 Menschen werden demnach weiter im Gazastreifen festgehalten, 39 von ihnen sind offiziellen Angaben zufolge tot.

Kritiker:innen werfen Netanjahu vor, dass er den Krieg aus innenpolitischen und persönlichen Gründen weiter in die Länge zieht und eine Waffenruhe verschleppt. Nach Angaben der US-Nachrichtenseite Axios sprach der frühere US-Präsident Donald Trump am Mittwoch mit Netanjahu über eine Waffenruhe.

(sek/afp)

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