Bernie Sanders in San Antonio, Texas. Der Präsidentschaftsbewerber hat die Vorwahlen im Bundesstaat Nevada gewonnen.Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com
International
23.02.2020, 08:3523.02.2020, 12:40
Feel the Bern? Mit einem eindeutigen Sieg bei der US-Vorwahl der Demokraten in Nevada hat der linksgerichtete Senator Bernie Sanders seine Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur weiter ausgebaut.
Nach Auszählung von etwa 50 Prozent der Stimmen erzielte Sanders 46,6 Prozent, wie der TV-Sender CNN sowie die "New York Times" und die "Washington Post" am Sonntag übereinstimmend berichteten.
- Weit abgeschlagen landete der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden mit nur 19,2 Prozent demnach auf Platz zwei.
- Der frühere Bürgermeister von South Bend (Indiana), Pete Buttigieg, erzielte nach diesen Angaben 15,4 Prozent, die Senatorin Elizabeth Warren 10,3 Prozent.
Sanders reklamierte den Sieg bereits für sich: Seine "Multi-Generationen- und multikulturelle Koalition", die in Nevada gewonnen habe, werde auch "dieses Land mitreißen", sagte Sanders.
Der Senator aus Vermont galt in dem für die Kasino-Metropole Las Vegas bekannten Wüstenstaat zwar als klarer Favorit. Dennoch zeigt der deutliche Sieg in Nevada, dass Sanders durchaus in der Lage ist, erfolgreich um Stimmen über die engen Grenzen der linken Wählerschaft hinaus zu werben, was seine Rivalen aus dem moderaten Lager oft bezweifelt hatten.
Scharfe Kritik von Parteifreund Buttigieg
Der 38-jährige Buttigieg, Überraschungssieger der Vorwahl von Iowa, gratulierte Sanders zu seinem Sieg. Er ließ die Möglichkeit jedoch nicht ungenutzt, um Sanders zu kritisieren und warnte die Wähler vor dem selbsternannten "Sozialisten", der den "Kapitalismus als die Wurzel allen Übels" sieht.
Sanders glaube an eine unflexible, ideologische Revolution, die "die meisten Demokraten, ganz zu schweigen von den meisten Amerikanern, außen vor lässt", sagte Buttigieg in einem überraschend rauen Ton.
Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich auf dem Onlinedienst Twitter zu Wort. "Sieht so aus, als ob Crazy Bernie im großen Staat Nevada gut abschneidet", und fügte hinzu: "Herzlichen Glückwunsch Bernie, & lass dir das nicht wegnehmen!"
Sanders festigte mit seinem Sieg in Nevada seine Position als erster Herausforderer Trumps bei der Präsidentschaftswahl im November. Er setzte sich bereits in New Hampshire durch. Die Vorwahlen ziehen sich noch bis Juni hin.
Überschattet wurde die Vorwahl von Berichten über eine angebliche Einflussnahme Russlands, um Sanders im Vorwahlkampf zu unterstützen. Laut der "Washington Post" wurde der Senator von US-Regierungsvertretern darüber informiert, dass Russland die Vorwahlen zu seinen Gunsten beeinflussen wolle. Sanders bestätigte den Bericht am Freitag. Er verbat sich jedoch jede Hilfe des Kreml und warf der russischen Regierung vor, die USA spalten zu wollen.
Die US-Behörden gehen davon aus, dass Russland Sanders schon im Vorwahlkampf 2016 gegen seine Rivalin Hillary Clinton unterstützen wollte, um eine Spaltung der US-Gesellschaft voranzutreiben und letztlich dem republikanischen Kandidaten Trump zu helfen. Während Clinton sich vor vier Jahren in den Vorwahlen der Demokraten gegen Sanders durchsetzte, unterlag sie schließlich Trump bei der Präsidentschaftswahl.
Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste manipulierte Russland den Präsidentschaftswahlkampf 2016 insbesondere durch eine Kampagne in Online-Netzwerken wie Facebook.
(pcl/afp)
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