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International
16.07.2019, 00:1116.07.2019, 06:19
Trotz einer deutlich verringerten
Strafzahlung will Bayer in einem wichtigen Glyphosat-Prozess in den
USA Berufung einlegen.
- Der zuständige Richter Vince Chhabria reduzierte die von einer Jury verhängte Summe von gut 80 Millionen Dollar am Montag auf 25,3 Millionen Dollar (22,5 Mio Euro).
- Chhabria begründete dies damit, dass das Verhältnis zwischen regulärem Schadenersatz und sogenanntem Strafschadenersatz in einem verfassungsrechtlich angemessenen Rahmen bleiben müsse.
Darum geht's in dem Prozess:
Am Urteil, dass Bayer für die Krebserkrankung des Klägers Edwin
Hardeman haften muss, ändert die Entscheidung indes nichts. Hardeman
hatte den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup des von Bayer
übernommenen US-Saatgutriesen Monsanto für sein Leiden verantwortlich
gemacht. Die Geschworenen hatten ihm zunächst gut fünf Millionen
Dollar Schadenersatz und 75 Millionen Dollar an Strafschadenersatz
zugesprochen. Letzterer wird im US-Recht als Zusatzsanktion bei
besonders schweren Entschädigungsfällen verhängt.
Richter Chhabria hatte bereits zuvor angekündigt, dass der
Strafschadenersatz zu hoch ausgefallen sei, da er den Schadenersatz
verfassungsrechtlich bedingt nicht um mehr als das Neunfache
übersteigen dürfe. Deshalb kürzte er ihn jetzt um 55 Millionen
Dollar. Bayer begrüßte dies zwar in einem Statement als "Schritt in
die richtige Richtung", blieb aber dabei, dass der Schuldspruch nicht
der Beweislage entspreche. Der Konzern plane deshalb, bei einem
Berufungsgericht Einspruch einzulegen.
Bayer hatte das ursprüngliche Urteil vom März bereits in erster Instanz angefochten und Anträge gestellt, das Verfahren in einem neuen Prozess aufzurollen oder die Strafzahlung zu senken.
Der Dax-Konzern ist in den USA mit über 13.400 Klagen wegen angeblicher Krebsgefahren von Monsanto-Produkten konfrontiert. Bayer weist diese Vorwürfe zwar vehement zurück, unterlag aber in den ersten drei US-Prozessen. Der Fall Hardeman war der zweite Fall, der verhandelt wurde. Auch beim ersten wurde die Strafe später stark verringert.
Bis es in den zahlreichen Verfahren zu endgültigen rechtskräftigen
Entscheidungen kommt, könnte noch viel Zeit vergehen. Meist werden
solche Massenklagen in den USA aber ohnehin früher oder später mit
einem großen Vergleich beigelegt. Richter Chhabria, bei dessen
Gericht in San Francisco mehrere Hundert Klagen gebündelt sind, hat
die Streitparteien bereits zu einer gütlichen Einigung gedrängt und
eine Prozesspause verordnet. Zuletzt war der US-Staranwalt Ken
Feinberg als Schlichter bestellt worden.
(pb/dpa)
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