Ein umstrittener Tweet über die Demokratie hat dem brasilianischen Präsidentensohn Carlos Bolsonaro heftige Kritik eingebracht. "Der Wandel, den Brasilien will, wird auf demokratischem Wege nicht so schnell kommen, wie wir wollen", schrieb der Stadtverordnete aus Rio de Janeiro und Sohn von Präsident Jair Bolsonaro.
Gegenwind kam sowohl von politischen Verbündeten als auch erklärten Kritikern. Die Demokratie sei fundamental, sagte Vizepräsident Hamilton Mourao am Dienstag. "Pakt der Generationen, Demokratie, Kapitalismus und eine starke Zivilgesellschaft - ohne diese Pfeiler kann die westliche Zivilisation nicht existieren." Senatspräsident Davi Alcolumbre erklärte, Bolsonaros Äußerungen verdienten Verachtung.
"Nur mit Demokratie können wir ein freies, souveränes Land haben", sagte der Gouverneur von Sao Paulo, Joao Doria. "Für unser Land gibt es keinen anderen Weg." Der Vorsitzende des Verbands der Rechtsanwälte, Felipe Santa Cruz, sagte: "Demokratie wird nicht gegeben, sie muss erobert werden. Es ist an uns, dafür zu sorgen, dass Äußerungen außerhalb der verfassungsmäßigen Ordnung nicht akzeptiert werden."
Auf die öffentliche Kritik reagierte Präsidentensohn Bolsonaro mit einem Mittel, das direkt aus dem Twitter-Handbuch von US-Präsident Donald Trump stammen könnte: Er warf Journalisten vor, seine Äußerungen falsch darzustellen und beschimpfte sie mit dem portugiesischen Wort "CANALHAS!" (Großbuchstaben im Original). Das bedeutet auf Deutsch so viel wie: Lumpen, Pack, Gesindel oder Rasselbande.
Sohn Carlos ist nicht der einzige Bolsonaro mit autoritären Tendenzen. Kritiker werfen auch seinem Vater, Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro vor, mit autoritären Regierungsformen zu liebäugeln. Der Ex-Militär gilt als Sympathisant der früheren brasilianischen Diktaturregierung, die von 1964 1985 herrschte. Zudem lobte zuletzt er einst den Militärputsch in den 1970er Jahren in Chile.
(fh/dpa)