Silvio Berlusconi könnte der Nutznießer eventueller Neuwahlen sein. Er darf zumindest wieder Politik machenBild: AP
International
Bei der Bildung einer neuen Regierung in Italien
verhandeln die Parteien noch über einen Kandidaten für das Amt des
künftigen Premierministers. Der Chef der
Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, sagte am Sonntag nach Gesprächen mit
der rechtspopulistischen Lega in Mailand:
"Es wird Geschichte geschrieben, und das braucht natürlich ein wenig Zeit."
Luigi Di Maio
Die europakritischen Parteien Lega und Fünf Sterne hatten
vergangene Woche Gespräche zur Regierungsbildung aufgenommen und
wollten bis Sonntag Staatspräsident Sergio Mattarella Ergebnisse
präsentieren.
Medien berichteten jedoch, dass sich die
Entscheidung über einen Ministerpräsidenten noch in die nächste Woche ziehen
könnte. Spekuliert wird, dass weder Di Maio noch Lega-Chef Matteo
Salvini den Posten des Regierungschefs übernehmen, sondern eine
dritte, neutralere Person.
Luigi di Maio, der junge Chef der populistischen Fünf SterneBild: ANSA/AP
Kaum einer hätte vor der italienischen Parlamentswahl geglaubt, dass die populistische 5-Sterne-Bewegung und die rechte Lega jemals zusammenfinden würden. Zu groß erschienen die Unterschiede der beiden Parteien, die seit ein paar Tagen versuchen, ihre Programme in Einklang zu bringen.
Eine Gemeinsamkeit gibt es:
Die Wahlversprechen kosten etliche Milliarden Euro und dürften sich kaum umsetzen lassen. Schon jetzt wird klar, dass die beiden ungleichen Partner auf Kollisionskurs mit der EU und den Euro-Partnern sind.
"Wir müssen Vereinbarungen mit der EU neu verhandeln, damit Italien nicht länger die Luft abgeschnürt wird."
Matteo Salvini, Lega-Chef
Selbst wenn sie sich nur auf einen Teil ihrer Versprechen einigen, wird die Rechnung üppig. So wird das von den 5 Sternen geforderte Grundeinkommen für Arme auf jährlich 17 Milliarden Euro taxiert. Würde eine Pauschalsteuer von 15 Prozent für Unternehmen und Bürger eingeführt, was die Lega fordert, könnten die Steuereinnahmen um 80 Milliarden Euro im Jahr sinken.
Lega-Chef Matteo SalviniBild: ANSA
Die Rückabwicklung der Rentenreform: 15 Milliarden. Der Verzicht auf die Mehrwertsteuererhöhung: 12,5 Milliarden Euro. Es bleibt unklar, wie Italien seinen Verpflichtungen nachkommen will. Das Euro-Land wollte eigentlich das Staatsdefizit senken und die Verschuldung zurückfahren. Diese beträgt 130 Prozent im Vergleich zur Wirtschaftsleistung. In der Euro-Zone ist nur Griechenland noch stärker verschuldet.
Sowohl die Lega als auch die Sterne hatten angekündigt, sich
gegen ein "Diktat" aus Brüssel zu stemmen. Auf dem Tisch sei die "Neuverhandlung der EU-Verträge", sagte Salvini, "andernfalls
erstickt Italien, und in dieser Sache scheint es mir ein gemeinsames
Anliegen."
Vor allem gegen das Dublin-Abkommen zur Migration, wonach
Flüchtlinge in dem Land Asyl beantragen sollen, in dem sie erstmals
die EU betreten, wollen beide vorgehen. Denn in Italien landen
traditionell viele Migranten an der Küste.
Kommt er etwa zurück?
Bild: ANSA
Sollten sich die Lega und die Sterne unerwarteterweise nun doch
nicht auf eine Regierung einigen, droht letztendlich eine Neuwahl.
Dies könnte vor allem Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi freuen.
Denn ein Gericht in Mailand entschied am Wochenende, dass er nach
einer rund fünf Jahren langen Ämtersperre wieder für ein politisches
Amt kandidieren darf. Der Mailander Medienunternehmer war 2013 wegen
Steuerbetrugs verurteilt worden und anschließend aus dem Senat
ausgeschlossen worden.
(pbl/reuters/dpa)
Die Grünen, die haben laut konservativen und rechten Kräften immer Schuld an allem. Oder der "woke Wahnsinn". Was für viele Revisionisten eigentlich dasselbe ist. Und was machen die Woken laut rechter und konservativer Ecke? Natürlich alles wegcanceln aka zensieren, was nicht in ihre "Ideologie" passe. Die böse "Cancel Culture" ist längst ein Kampfbegriff der Rechten geworden.