In den deutschen Fußgängerzonen herrscht nach dem Lockdown wieder Betrieb, wie hier in Köln.Bild: www.imago-images.de / Christoph Hardt
International
Eine Kombination aus Abstandhalten,
Mund-Nasen-Maske und Augenschutz könnte laut einer neuen
Übersichts-Analyse eine Corona-Infektion bestmöglich verhindern. Das
schreiben Forscher der kanadischen McMaster-Universität im Fachblatt
"Lancet", nachdem sie 172 Studien systematisch ausgewertet haben. Ein
Teil der Studien beschäftigte sich mit Sars-CoV-2, ein weiterer mit
Sars und ein dritter mit Mers. Alle diese Erreger gehören zu den
Coronaviren.
Grundlage für Richtlinien der WHO geschaffen
Ziel der Metaanalyse, so die Mediziner, sei gewesen, den
bestmöglichen Einsatz verschiedener Schutzmaßnahmen zu überprüfen, um
daraus eine Grundlage für Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation
WHO zu schaffen, welche die Studie zum Teil auch finanzierte. Dies
sei umso wichtiger, da es weltweit unterschiedliche und teils auch
widersprüchliche Empfehlungen gebe.
Bei ihrer Analyse kamen die kanadischen Wissenschaftler zu
folgenden drei Haupterkenntnissen:
Abstand
Ein Abstand von einem Meter oder mehr ist mit einem wesentlich
geringeren Infektionsrisiko verbunden, als wenn eine kleinere Distanz
gewahrt wird (2,6 Prozent versus 12,8 Prozent Infektionsrisiko).
Jeder weitere Meter Abstand bis zu drei Meter könnte dieses Risiko
weiter halbieren, wobei die Autoren die Beweislage für diese Aussage
als "moderat" beschreiben.
Schutzbrillen
Visiere, Schutzbrillen und Brillen im Allgemeinen scheinen das
Risiko ebenfalls zu senken (5,5 Prozent versus 16 Prozent
Infektionsrisiko). Hier sei die Beweislage allerdings eher "gering",
so die Autoren. Es gibt die Annahme, dass das Auge ein möglicher
Eintrittsort für das Virus sein kann.
Gesichtsmasken
Ein ähnliches Resultat zeigt sich bei den Effekten von
Gesichtsmasken (3,1 Prozent versus 17,4 Prozent Infektionsrisiko).
Auch hier bewerten die Autoren die Beweissicherheit allerdings
insgesamt als eher "niedrig".
Auch Händewaschen ist wichtig
Die Autoren betonen, dass sowohl Abstandhalten, Gesichtsmasken
als auch Augenschutz – selbst in kombinierter Form und richtig
angewendet – keinen hundertprozentigen Schutz garantieren, sondern
immer durch andere Maßnahmen wie regelmäßiges und gründliches
Händewaschen ergänzt werden sollten.
Die Mediziner hoffen, dass ihre Ergebnisse von Regierungen und
Verantwortlichen der Gesundheitssysteme genutzt werden, um klare
Regelungen und Empfehlungen zu formulieren. Allerdings sollte dabei
immer auch berücksichtigt werden, wie akzeptabel, machbar,
ressourcenintensiv und zugänglich alle diese Maßnahmen seien. So habe
ein Teil der analysierten Studien zu allen drei Viren ergeben, dass
Menschen die Schutzstrategien zwar akzeptierten und als beruhigend
empfänden, aber auch Herausforderungen bemerkten. Diese reichten von
Hautirritationen durch Gesichtsmasken bis hin zu erschwerter
Kommunikation im Pflegekontext.
Mehrschichtige Masken schützen besser
Ein weiteres Ergebnis der Metaanalyse hebt Epidemiologin Raina
MacIntyre von der australischen Universität von New South Wales in
einem unabhängigen Kommentar hervor: So habe die Auswertung auch
gezeigt, dass Atemschutzmasken und mehrschichtige Masken besser
abschirmten als solche aus einer einzigen Stoffschicht. Das sei
insbesondere mit Blick auf die Tatsache wichtig, dass viele selbst
geschneiderte Masken nur einlagig seien. "Eine gut gestaltete
Stoffmaske sollte aus wasserabweisendem Gewebe bestehen, mehrere
Schichten haben und gut an das Gesicht angepasst sein", empfiehlt
MacIntyre.
(lau/dpa)
Ernsthaft? Kaum waren die ersten Meldungen von der Flucht des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zu lesen, waren sie schon da: Die Forderungen nach einer Veränderung der Asylpolitik bei Syrer:innen in Deutschland.