Australien brennt. Seit Oktober wüten in dem Land Buschbrände. Ein Ende ist bisher nicht in Sicht.
"Die Feuer brennen immer noch, und sie werden noch über Monate brennen", sagte der australische Premierminister Scott Morrison am Montag vor Reportern. Der konservative Politiker steht wegen seines Krisenmanagements in der Kritik.
Die bisherige Bilanz ist absolut verheerend: 25 Menschen und circa 480 Millionen Tiere sind durch die Flammen ums Leben gekommen. Tausende Häuser wurden zerstört. Sieben Millionen Hektar sind niedergebrannt – das entspricht ungefähr einem Fünftel der Fläche Deutschlands.
Jetzt zeigen Bilder aus dem All erstmals das volle Ausmaß der Brände – und das ist drastisch.
Ein Instagram-User hat aus Satellitenbildern der Nasa eine 3D-Visualisierung erstellt. Die zeigt, dass fast der gesamte Kontinent brennt.
Die verwendeten Bilder stammen aus dem Zeitraum vom 5. Dezember 2019 bis zum 5. Januar 2020. Die Grafik zeigt somit alle Gegenden, die von Buschfeuern betroffen waren oder immer noch sind. Der Grafiker weist ausdrücklich darauf hin, dass nicht alle immer noch brennen.
Weitere Bilder von Wettersatelliten Himawari 8 sowie von Sentinel 2 liefern noch mehr anschauliche Eindrücke. Sie stammen aus Ost- und Südostaustralien.
Der Qualm raubt den Menschen in den betroffenen Gebieten den Atem. In der Hauptstadt Canberra war die Luft am Montag gefährlich verschmutzt. Die Stadtregierung rief die Menschen dazu auf, drinnen zu bleiben. Einige Flüge wurden gestrichen. Museen, Geschäfte und Universitäten blieben geschlossen. Das Innenministerium forderte seine Mitarbeiter auf, für 48 Stunden zu Hause zu bleiben.
An der Südostküste regnete es, was den Kampf der Feuerwehr etwas erleichterte. Eine Entwarnung gab es aber nicht. In den Bundesstaaten New South Wales und Victoria loderten noch um die 170 Feuer. Die Helfer mussten weiter abgeschnittene Gebiete versorgen.
Die Folgen der Brände für die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt Australiens sind nicht absehbar. Hunderte von Millionen Tieren wurden nach Schätzungen von Wissenschaftlern allein in New South Wales getötet.
Besonders das Schicksal der Koalas bewegt viele Menschen. In einem Augenzeugenbericht im "Sydney Morning Herald" ist zu lesen, wie die Tiere schreien, während sie im Flammenmeer sterben. Bilder von Tieren im Brandgebiet verbreiteten sich im Internet – etwa das eines Koalas, der an Bord eines Lastwagenfahrers Schutz findet.
(om/dpa)