Carola Rackete Ende Juni auf Lampedusa.Bild: Guglielmo Mangiapane/reuters
International
19.07.2019, 06:0119.07.2019, 06:44
Wie geht es mit Carola Rackete weiter? Die 31-Jährige aus Niedersachsen war Ende Juni mit Dutzenden Migranten an Bord ohne Erlaubnis der Regierung in Rom in italienische Gewässer und in den Hafen von Lampedusa gefahren.
- Dabei hatte sie ein Schiff der Finanzpolizei, die zu den Streitkräften gehört, gestreift. Sie wurde festgenommen und unter Hausarrest gestellt – anschließend aber wieder freigelassen.
- Wie der Anwalt Racketes bestätigte, ist die Niedersächsin nicht mehr Teil der "Sea Watch 3"-Besetzung. Rackete, deren Aufenthaltsort unbekannt ist, erwägt demnach eine Rückkehr nach Deutschland.
Der Nachrichtenagentur DPA sagte ihr Anwalt Alessandro Gamberini: "Carola ist nicht mehr Mitglied der derzeitigen
Besatzung der Sea-Watch, sie macht jetzt also etwas anderes."
Generell ist es normal, dass die Seenotretter ihre Crew nach
Einsätzen austauschen. Die "Sea-Watch 3" liegt zudem derzeit in
Sizilien an der Kette und kann nicht ausfahren. Rackete wird also
mindestens bis zur nächsten Mission nicht als Kapitänin fahren.
Gamberini fügte hinzu: "In
ihrem Leben hat sie nicht nur die Kapitänin der Sea-Watch gemacht,
sondern ganz viel anderes." Auf die Frage, ob sie nach Deutschland
zurückkehren würde, sagte Rackete selbst: "Ja".
Die Vorwürfe gegen Rackete
Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Beihilfe zu illegaler Einwanderung
und Widerstand gegen ein Kriegsschiff vor. Die Befragung dauerte am
Donnerstag rund vier Stunden. Eine schnelle Entscheidung, ob es zu
einem Prozess kommt oder die Vorwürfe fallen gelassen werden,
zeichnete sich aber nicht ab. Der Staatsanwalt hatte bereits zuvor
angekündigt, dass dies erst nach dem Sommer entschieden werde.
Sie habe den Strafverfolgern die Geschehnisse beim Rettungseinsatz
dargelegt, sagte Rackete. Gleichzeitig forderte sie die EU auf, eine
Lösung bei der Verteilung von Migranten zu finden. "Wir haben
Tausende von Flüchtlingen in einem Bürgerkriegsland, die dort
eigentlich dringend evakuiert werden müssten", sagte sie. "Und ich
erwarte von der Europäischen Kommission insbesondere, dass sie sich
möglichst schnell dazu einigt, wie diese Bootsflüchtlinge in Europa
aufgeteilt werden sollen." Bei einem EU-Treffen in Helsinki gab es in
der Frage allerdings keine Lösung.
(pb/dpa)
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