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Raus aus UK? Nach Wahl in Schottland steht Großbritannien vor turbulenten Wochen

07.05.2021, Gro
Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon sieht sich von der Parlamentswahl in ihrem Unabhängigkeitskurs bestärkt.Bild: dpa / Jane Barlow
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Raus aus UK? Nach Wahlergebnis in Schottland steht Großbritannien vor turbulenten Wochen

09.05.2021, 09:25
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Nach einem deutlichen Sieg der Pro-Unabhängigkeitspartei SNP bei den Parlamentswahlen in Schottland stehen Großbritannien turbulente Wochen bevor.

Zu erwarten ist, dass die politische wie auch die juristische Debatte über eine Loslösung des Landesteils nun enorm an Fahrt gewinnen wird. In Schottland wurden bereits vor Verkündung des offiziellen Endergebnisses die Rufe nach Unabhängigkeit lauter - die britische Regierung von Premierminister Boris Johnson kündigte Widerstand an.

Johnson wirbt für Verbleib Schottlands im Vereinten Königreich

Johnson rief die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon in einem Brief zur Zusammenarbeit auf und lud sie zu einem Treffen ein, an dem auch die Spitzen der anderen Landesteile Wales und Nordirland teilnehmen sollen. "Es ist meine leidenschaftliche Überzeugung, dass den Interessen der Menschen im Vereinigten Königreich und besonders der Menschen in Schottland am besten geholfen ist, wenn wir zusammenarbeiten", schrieb Johnson. Der Nutzen dieser Kooperation habe sich besonders in der Corona-Pandemie gezeigt. "Das ist Team Vereinigtes Königreich in Aktion", betonte Johnson.

Das Wahlergebnis gibt den Unabhängigkeitsbefürwortern im schottischen Parlament eine deutliche Mehrheit. Gemeinsam kommen die Schottische Nationalpartei (SNP) von Regierungschefin Sturgeon und die Grünen auf 72 Stimmen - die absolute Mehrheit liegt bei 65 Sitzen. Sturgeon will Schottland zurück in die EU führen. "Es ist der Wille des Landes", sagte sie. Ohne Zustimmung aus London, so die Meinung der meisten Experten, wäre ein Referendum aber nicht rechtens. Sturgeon kündigte bereits an, notfalls vor den Obersten Gerichtshof zu ziehen.

Schottland ist gespalten

"Angesichts dieses Ergebnisses gibt es keine demokratische Rechtfertigung für Boris Johnson oder irgendjemand anderen, das Recht der schottischen Bevölkerung, unsere Zukunft selbst zu wählen, zu blockieren", sagte die Regierungschefin. Sollte London ein Referendum ablehnen, würde dies zeigen, dass die britische Regierung das Vereinigte Königreich "erstaunlicherweise nicht mehr als freiwillige Union der Nationen betrachtet".

Experten sehen jedoch Befürworter und Gegner der Unabhängigkeit auf Augenhöhe. "Die einzige sichere Schlussfolgerung, die man aus diesem Ergebnis ziehen kann, ist, dass Schottland in der Verfassungsfrage tatsächlich gespalten ist", kommentierte der Politikwissenschaftler John Curtice von der Universität Strathclyde.

Vor dem Brexit wollten die Schotten noch im Vereinten Königreich bleiben

2014 hatten 55 Prozent der Schotten für den Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt. Die Frage sei damit endgültig geklärt, betonen Unionsbefürworter seither. Doch die SNP vertritt den Standpunkt, dass sich mit dem Brexit die Bedingungen verändert hätten. Beim Brexit-Referendum 2016 hatte eine klare Mehrheit der Schotten für den Verbleib Großbritanniens in der EU gestimmt.

Mindestens genauso viel Raum wie der schottischen Parlamentswahl räumten Londoner Medien einem Machtkampf in der Labour-Partei ein. Nach einer herben Pleite bei den jüngsten Kommunalwahlen in England wurde Parteivize Angela Rayner übereinstimmenden Berichten zufolge von ihrem Amt als Generalsekretärin (Party Chair) entbunden, das sie in Personalunion bekleidet hatte. Die Wahlen galten als erster Stimmungstest nach dem Brexit.

In Wales konnte Labour hingegen einen Erfolg feiern. Dort wurde die Partei mit 30 von 60 Mandaten im Parlament klar stärkste Kraft. Auch bei den Bürgermeisterwahlen in London sowie im Gebiet Greater Manchester gewannen Labour-Kandidaten. In der Hauptstadt sicherte sich Sadiq Khan eine weitere Amtszeit als Chef im Rathaus der Metropole mit gut neun Millionen Einwohnern. Der seit 2016 regierende Bürgermeister gilt als erbitterter Gegner seines Vorgängers Johnson.

(hau/dpa)

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