Die Waldbrände in der Türkei sind trotz enormer Anstrengungen weiterhin nicht unter Kontrolle.Bild: www.imago-images.de / Hakan Akgun
International
06.08.2021, 12:3206.08.2021, 17:38
Trotz zahlreicher Versuche, die Waldbrände in Südosteuropa zu bekämpfen, ist in vielen Regionen noch immer kein Ende in Sicht. Einsatzkräfte in der Türkei, wo die schlimmsten Waldbrände seit 13 Jahren das Land in Atem halten, kämpfen seit zehn Tagen ununterbrochen gegen die Brände. Von den insgesamt 200 Bränden sind weiterhin zwölf nicht unter Kontrolle. Davon besonders betroffen sind die süd- und westtürkischen Regionen Antalya, Marmaris, Bodrum und Milas, wo das Feuer nun teilweise auf die Wohnregionen vordringt.
In der Nacht zu Freitag wurden Bewohner eines Dorfes evakuiert, das bei einem Kohlekraftwerk liegt. Die Flammen könnten auf tausende Tonnen Kohle im Inneren der Anlage übergreifen, sagte der örtliche Behördenvertreter des Ortes Kemerkoy. Bei den in dieser Intensität noch nie dagewesenen Bränden kamen nach Angaben lokaler Behörden bislang mindestens acht Menschen ums Leben. Schätzungen zufolge sind mehr als 100.000 Hektar Wald und Felder verbrannt – Tendenz steigend.
Im Westen Griechenlands kämpften Löschtrupps derweil weiter gegen die Flammen, um die antike Stätte von Olympia zu schützen. Zwei Einwohner des nahegelegenen Dorfes Alt-Olympia und zwei Feuerwehrleute wurden laut griechischen Medienberichten leicht verletzt. "Wenn einige Leute noch immer fragen, ob der Klimawandel Wirklichkeit ist, sollen sie hierherkommen", sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Donnerstag bei einem Besuch vor Ort.
Auch in der griechischen Hauptstadt Athen ist das Feuer seit einigen Tagen angekommen. Neue Brände im Norden der Stadt können derzeit nicht unter Kontrolle gebracht werden. Die dortige Elektrizitätsgesellschaft kündigte an, in Athen teilweise den Strom zu unterbrechen, um die Versorgung aufrecht erhalten zu können.
Auch in zahlreichen anderen Regionen des Landes kommt es nach langer Trockenheit und Hitze zu Bränden. So zum Beispiel auf der Insel Euböa im Osten Griechenlands. Dort ist ein am Dienstag ausgebrochenes Feuer weiter außer Kontrolle. Dutzende Feuerwehrleute waren im Einsatz, rund 500 Soldaten sowie rund 40 Löschflugzeuge und -Hubschrauber sollten am Donnerstag zu ihrer Unterstützung entsandt werden. Hunderte Häuser und mehr als 25.000 Hektar Kiefernwald sind den Flammen bereits zum Opfer gefallen.
Krisenzustand in Nordmazedonien – aber auch Besserung in Sicht
Das im Norden an Griechenland angrenzende Nordmazedonien ruft derweil den Krisenzustand aus. Das berichtet das Portal "vesti.mk". Während der kommenden 30 Tage sollen neben Feuerwehr auch Militär und Sicherheitskräfte des Innenministeriums die Brände und deren weitere Ausbreitung bekämpfen, wie die Regierung in Skopje entschied. Serbien, Slowenien, Österreich und Bulgarien sicherten ihre Hilfe bei den Löscharbeiten zu.
Bulgarien, das selbst von den Waldbränden betroffen war, kann dort aufgrund von starken Regenfällen im eigenen Land, die die Brände eingedämmt haben, helfen. Ein anderes Problem tat sich aber auf: Meteorologen warnten vor starken Regenfällen mit Gewittern und Hagel. Eine Kaltfront über Bulgarien sorgte am Freitag dafür, dass die Temperaturen schnell von rund 40 Grad auf etwas über 20 Grad sanken. Im ganzen Land galt die niedrigste Warnstufe Gelb wegen starker Winde und Gewittergefahr.
In Albanien gab es am Freitag noch einen heftigen Brandherd im Norden bei Kukes, wie Verteidigungsminister Niko Peleshi mitteilte. Alle anderen Waldbrände seien unter Kontrolle gebracht worden. Im Kosovo konnten inzwischen die insgesamt 500 Brände mithilfe der dort stationierten NATO-Truppen gelöscht werden. Die Regierung rechnet allerdings mit weiteren Bränden in den kommenden Tagen.
Große Unterschiede in italienischen Regionen
Die Situation in Italien ist unterdessen von großen Unterschieden in verschiedenen Regionen geprägt. Der Süden des Landes ist weiterhin akut von den Waldbränden bedroht. In den letzten zwölf Stunden seien die Helfer zu 395 Einsätzen ausgerückt, erklärte die Feuerwehr am Freitagvormittag. Die meisten Einsätze waren in Sizilien und Kalabrien. Für die nächsten Tage sagen Meteorologen wieder große Hitze für den Süden voraus. Die Temperaturen könnten auf bis zu 45 Grad steigen, so der Wetterdienst meteo.it.
Dagegen sind für den Norden ab dem Wochenende wieder Unwetter vorhergesagt. Zu Überschwemmungen kam es schon zuletzt unter anderem am Comer See oder in Südtirol. Dort stabilisierte sich die Lage am Freitag allerdings. Ab Samstag sollen neue Gewitter in den Alpenregionen kommen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Ganz anders als sein Chef, Bundeskanzler Olaf Scholz. Der will trotzdem Kanzlerkandidat seiner Partei werden.