Die Krankenhäuser in Gaza haben seit Kriegsausbruch alle Hände voll zu tun – gleichzeitig kommen nur wenige Konvois mit medizinischen Hilfsgütern an.Bild: AP / Abed Khaled
International
09.11.2023, 10:5109.11.2023, 11:14
Seit dem 7. Oktober – dem Tag des brutalen Überfalls der Hamas auf Israel – ist in der Region die Hölle losgebrochen. Israel hat als Reaktion auf den Überfall, bei dem zahlreiche Bürger:innen getötet und misshandelt wurden, Gaza den Krieg erklärt. Was folgte: Bombardements, Zerstörung, Tod. Internationale Hilfsorganisationen sprechen von einer prekären humanitären Situation im Gaza-Streifen.
Mittlerweile hat das israelische Militär Gaza in Nord und Süd eingeteilt: Der Norden wird weiter bombardiert, im Süden soll die Zivilbevölkerung Zuflucht finden. Über einen humanitären Korridor sollen sich die Schutzsuchenden in Sicherheit bringen können. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu macht wiederum eine Waffenruhe im Gazastreifen erneut von der Freilassung der Geiseln abhängig. Dabei ist allerdings unklar, ob er alle Geiseln auf einmal meint.
Die Verzweiflung der Zivilbevölkerung in Gaza ist groß.Bild: AP / Abed Khaled
Seit Kriegsausbruch ist auch die medizinische Versorgung des Gaza-Streifens prekär. Israel hat die Region von der Außenwelt nahezu abgeschnitten. Nun erreichte nach Angaben der Vereinten Nationen dennoch ein Konvoi mit medizinischen Gütern das Schifa-Krankenhaus im Gaza-Streifen.
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Dies sei erst die zweite Lieferung lebensrettender Hilfsgüter an die Klinik seit Beginn des Gaza-Kriegs, teilen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) mit. Die Lieferung sei zwar willkommen, reiche jedoch bei weitem nicht aus, um den enormen Bedarf im Gazastreifen zu decken. In einem Interview mit dem US-Sender CNN berichtet eine amerikanische Krankenpflegerin von ihren Erfahrungen in Gaza – und findet dabei emotionale Worte für die Bevölkerung.
Krankenpflegerin mit emotionalem Plädoyer für Zivilbevölkerung in Gaza
Auf die Frage des Interviewers, ob sie zurückkehren würde nach Gaza, antwortet die junge Krankenpflegerin Emily Callahan: "In einem Herzschlag. Mein Herz ist in Gaza und es wird in Gaza bleiben." Die Palästinenser:innen, mit denen sie zusammengearbeitet habe, seien die unglaublichsten Menschen, die sie je in ihrem Leben getroffen hätte. Zu Beginn des Krieges hätte sie einen ihrer Kollegen verloren. Er sei gestorben, als ein Krankenwagen vor dem Krankenhaus abgebrannt ist.
Als Callahan die Mitteilung bekam, dass sich alle in den Süden von Gaza evakuieren sollten, habe sie ihren Kolleg:innen im Krankenhaus eine Nachricht geschickt: "Ist jemand von euch in den Süden gegangen? Ist jemand von euch rausgekommen?" Die einzige Antwort, die sie bekommen habe, ist: "Das ist unsere Community, unsere Familie, unsere Freunde. Wenn sie uns töten, wollen wir vorher so viele Menschen retten, wie möglich."
Die Krankenpflegerin zeigt sich von dieser Selbstlosigkeit beeindruckt. Sie habe geantwortet, dass sie als glücklicher Mensch sterben würde, hätte sie nur eine Unze des Herzens dieser Menschen. Die Ärzt:innen und Krankenpfleger:innen würden Nord Gaza nicht verlassen, aus Loyalität zu ihren Mitmenschen. Was aktuell aber geschehe, sei, dass jede:r der oder die bleibe, als Bedrohung angesehen wird.
"Ich möchte die Menschen daran erinnern, dass die, die bleiben, Helden sind. Sie wissen, dass sie sterben werden und entscheiden sich dennoch zu bleiben", stellt sie klar. Jeden Morgen und Abend schicke sie nun eine Nachricht, um zu erfahren, ob ihre Kolleg:innen noch am Leben sind.
(Mit Material der dpa)
Sie sind prägende Gesichter der US-Politik: Senator:innen und Gouverneur:innen. Sie haben Macht, sie haben Öffentlichkeit und sie haben ein Amt inne, das als Sprungbrett ins Weiße Haus dienen kann.