Politik
International

Russland unter Putin: Mehrheit junger Russen würde gern auswandern

Abstract, Polygonal structure, Circle, dot, Geometric Shape, Network
Einige junge Russen wollen nur noch weg.imago/ VasilyxPindyurin/ watson-montage
International

Umfrage: Mehrheit junger Russen würde gern auswandern

26.11.2019, 16:08
Mehr «Politik»

Mehr als die Hälfte der jungen Russen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren würde einer Umfrage zufolge am liebsten auswandern. Das ist ein Rekordwert seit zehn Jahren, wie das Meinungsforschungsinstitut Lewada am Dienstag weiter mitteilte. Allein von Mai bis September sei der Wert um 16 Prozentpunkte gestiegen.

Der Putin-Effekt

Experten erklären den Anstieg mit der Unzufriedenheit junger Russen, die sich um die Entwicklung in ihrem Land sorgen. Bei Massenprotesten im Sommer in Moskau hatten auch besonders viele Jugendliche gegen Behördenwillkür, Polizeigewalt und eine zunehmende Einschränkung persönlicher Freiheiten demonstriert.

Über alle Altersklassen hinweg lag der Anteil der Auswanderungswilligen bei 21 Prozent, sechs Punkte mehr als im Mai. Die Regierung unter Präsident Wladimir Putin sieht sich bisweilen Vorwürfen ausgesetzt, dass sich eine korrupte Machtelite einen Staat nach ihrer eigenen Vorstellung zimmere – ohne Rücksicht auf Andersdenkende.

Die Gründe

Der repräsentativen Umfrage zufolge geben die meisten Befragten folgende Gründe für den Auswanderungswunsch an:

  • Sie wollen vor allem ihren Kindern eine würdige Zukunft ermöglichen.
  • An zweiter Stelle werde die miese wirtschaftliche Lage genannt, dann die medizinische Versorgung und die politische Lage.

Der Leiter des Diskussionsforums St. Petersburger Dialog, Ronald Pofalla, hatte in diesem Jahr vorgeschlagen, russischen Jugendlichen die visafreie Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Viele russische Jugendliche gelten als hervorragend ausgebildet. Sie beklagen der Lewada-Umfrage zufolge aber auch, dass es in ihrer Heimat keine Entwicklungschancen gebe.

(ts/dpa)

Vom Influencer zum Politiker? Andrew Tate und die Realität hinter seiner Kandidatur

Wer sich über das Weltgeschehen informiert, dem drängt sich möglicherweise die Frage auf, ob das wirklich die Realität sein kann. Dabei entsteht nicht selten der Eindruck, dass einige Schlagzeilen wie schlechte Scherze wirken. Man denke etwa an den Milliardär Elon Musk, der sich zunehmend in die Politik einmischt und unter dem designierten US-Präsidenten Donald Trump einen wichtigen Posten übernehmen soll.

Zur Story