Politik
International

Trump droht Demonstranten und kündigt "wilden Abend in Oklahoama" an

US President Donald J. Trump participates in an event held to introduce a plan to help prevent suicide among US veterans, in the East Room of the White House in Washington, DC, USA, 17 June 2020. US v ...
Trump wird am Samstag wieder auftreten.Bild: www.imago-images.de / Michael Reynolds
International

Vor Kundgebung mit Zehntausenden Anhängern: Trump droht Demonstranten

20.06.2020, 08:2520.06.2020, 10:47
Mehr «Politik»

Vor seiner ersten Massenkundgebung seit Beginn der Corona-Krise in den USA hat US-Präsident Trump eine scharfe Warnung an Teilnehmer von Protesten gerichtet.

  • "Alle Demonstranten, Anarchisten, Unruhestifter, Plünderer oder Gesindel, die nach Oklahoma kommen, bitte begreift, dass ihr nicht wie in New York, Seattle oder Minneapolis behandelt werdet", schrieb Trump am Freitag auf Twitter.
  • Er spielte damit auf die aus seiner Sicht zu laxen Reaktionen einiger Bundesstaaten auf Demonstrationen infolge des Todes des Afroamerikaners George Floyd an, bei denen es zunächst teilweise zu Ausschreitungen gekommen war.
  • In einem Interview mit der US-Nachrichtenseite "Axios" verteidigte Trump den Tweet. "Das ist wohl einer meiner Tweets, der am wenigsten kontrovers ist."

Trumps umstrittener Auftritt

Trump tritt am Samstagabend (19.00 Uhr Ortszeit, 2.00 Uhr MESZ am Sonntag) in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma auf – während Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt im Land nicht abreißen und die Corona-Pandemie andauert. Die Stadt hatte aus Sorge vor Unruhen zunächst eine nächtliche Ausgangssperre bis Sonntag verhängt, die Bürgermeister G.T. Bynum aber nach Medienberichten wieder aufhob.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sich mehr als 100.000 Menschen versammeln könnten. Auch Gegendemonstrationen seien geplant. Polizeichefin Karen Keith sagte dem TV-Sender CNN: "Wir haben eine schöne Stadt und ich möchte sie einfach nicht zerstört sehen". Sie bat alle Besucher darum, Tulsa gut zu behandeln.

Wegen der andauernden Corona-Pandemie kündigten die Veranstalter zwar an, bei den Teilnehmern werde Fieber gemessen, zudem würden Desinfektionsmittel und Masken ausgegeben. Es ist allerdings höchst fraglich, ob die Teilnehmer in der Masse – insbesondere innerhalb der geschlossenen Arena – ausreichend Abstand zueinander halten können. Trump hatte zuletzt schon davon damit geprahlt, dass kein Platz frei bleiben werde. Auch eine Maske wolle er selbst nicht tragen.

Teilnehmer der Trump-Kundgebung am Samstag mussten sich bei der Registrierung damit einverstanden erklären, dass die Organisatoren nicht für eine Covid-19-Erkrankung und mögliche Folgen haftbar gemacht werden können.

Trump kündigt "wilden Abend" an

Trump hatte mit seinen Auftrittsplänen auch Unmut auf sich gezogen, weil er die Kundgebung eigentlich bereits am Freitag abhalten wollte, an dem in den USA "Juneteenth" begangen wurde. Am 19. Juni wird in den Vereinigten Staaten des Endes der Sklaverei gedacht. Tulsa war zudem am 1. Juni 1921 Schauplatz eines Massakers durch einen weißen Mob an der schwarzen Bevölkerung. Historiker werten dies als schlimmsten Vorfall dieser Art in den USA nach dem Ende des Bürgerkriegs. Hunderte Menschen wurden damals getötet. Angesichts des ursprünglich geplanten Termins und Tulsa als Standort war Trump vorgeworfen worden, Rechtsradikale zu ermutigen.

Der Republikaner Trump bewirbt sich bei der Präsidentschaftswahl im November um eine zweite Amtszeit. Die Corona-Krise hatte den Wahlkampf annähernd zum Erliegen gebracht – Trumps letzte Kundgebung gab es im März. Nach Angaben von Wahlkampfmanager Brad Parscale werden in Tulsa nun Zehntausende Menschen an der Veranstaltung teilnehmen können, die innerhalb und außerhalb einer Arena abgehalten wird. Auf dem Gelände gebe es mehrere Orte, an denen der Präsident sprechen könne, sagte Parscale am Freitag dem Sender Fox News. Die Wahlkampfveranstaltung werde einem Festival ähneln.

Trump selbst kündigte gegenüber Axios an: "Wir werden einen wilden Abend in Oklahoma verbringen."

(ll/dpa)

Syrien: Fotos zeigen Baschar al-Assad in Badehose

Wokes Gedankengut ist bei den Diktatoren dieser Welt noch nicht angekommen. Eines der schlimmsten Dinge für sie ist es, Schwäche zu zeigen. Ihre Außenwirkung soll Macht, Männlichkeit und Härte demonstrieren.

Zur Story