Am Ende wurde doch noch geläutet: Eine Gruppe von Aktivisten in Großbritannien hat sich am Freitag mit einer Aktion über die Brexit-Befürworter Boris Johnson und Nigel Farage lustig gemacht.
Während Menschen auf dem Parliament Square den Austritt aus Großbritannien feierten, lud die Gruppe namens "Led By Donkeys" (zu Deutsch: Geführt von Eseln) um kurz nach Mitternacht einen Film auf Twitter hoch.
Die Aktivisten hatten einen Clip auf eine Wand des Big Bens projiziert. Der kurzer Clip wiederholte Aussagen der Brexiteers. Etwa dass Johnson mit falschen Ziffern vor dem Brexit-Referendum 2016 Wahlkampf gemacht hatte.
Der Film war nicht nur wegen seines spöttischen Inhalts eine Attacke auf Premier Johnson und den rechtspopulistischen Politiker Farage. Das Brexit-Lager wollte vor dem Brexit-Tag am Freitag erreichen, dass der Big Ben zu diesem Anlass läutet.
Premier Johnson hatte sogar zu einer Crowdfunding-Aktion aufgerufen, innerhalb eines Tages kamen mehr als 220.00 Pfund zusammen (umgerechnet rund 260.000 Euro). Weil der Turm aber renoviert wird, wurde aus dem Brexit-Geläut nichts. Bei den Aktivisten kam der Gong vom Band.
Led By Donkeys ist eine Gruppe von politischen Aktivsten, die seit 2018 mit Aktionen immer wieder das Brexit-Lager in Großbritannien ins Visier nimmt. Am Freitag war die Gruppe noch für eine weitere Aktion verantwortlich: An den Klippen von Dover projizierte die Gruppe einen kurzen Film, in dem zwei britische Kriegsveteranen über ihre Verbundenheit mit der EU sprachen.
"Schauen Sie von Ihrer Seite auf diese Seite, sehen Sie diese weißen Klippen, und wir schauen zu Ihnen hinüber und haben das Gefühl, dass wir zusammen sein wollen", heißt es darin etwa.
In London hatten sich am Freitag tausende Menschen auf dem Parlamentsvorplatz im Regierungsviertel versammelt, um den EU-Austritt zu feiern. "Lasst uns heute Nacht feiern, wie wir noch nie zuvor gefeiert haben", rief ihnen Ober-Brexiteer Farage von der Bühne aus zu. Als der Countdown auf 0 sprang, ertönte über dem Parlamentsvorplatz der Big Ben – allerdings nur eine Aufnahme. Aus tausenden Kehlen erschallte die Nationalhymne "God save the Queen".
In Schottland dagegen war die Stimmung getrübt. Die Schotten hatten 2016 mit einer Mehrheit für den Verbleib in der EU gestimmt. Regierungschefin Nicola Sturgeon kündigte am Freitag an, für die Unabhängigkeit und die Rückkehr ihres Landes in die EU kämpfen zu wollen.
(ll/mit afp)