
Will der Präsident der USA seine Truppen aus Deutschland abziehen?Bild: imago images / ZUMA Wire
International
US-Präsident Trump droht seit langem mit einem Teilabzug der US-Truppen aus Deutschland. Medienberichten zufolge will er seinen Worten nun Taten folgen lassen. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht – es soll sich aber um Tausende Soldaten handeln.
US-Präsident Donald Trump plant nach
Medienberichten einen drastischen Abbau der US-Truppen in
Deutschland. Das "Wall Street Journal" berichtete am Freitag
(Ortszeit) unter Bezug auf ungenannte US-Regierungsvertreter, Trump
habe das Pentagon angewiesen, die US-Truppenpräsenz in Deutschland
von derzeit 34.500 Soldaten um 9.500 zu reduzieren. Außerdem solle
eine Obergrenze von 25.000 US-Soldaten eingeführt werden, die
gleichzeitig in Deutschland anwesend sein könnten.
Auch das
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete unter Bezug auf eigene
Informationen über eine geplante massive Reduzierung der
US-Truppenpräsenz in Deutschland.
Keine Bestätigung vom Weißen Haus
Das Weiße Haus bestätigte entsprechende Pläne Trumps nicht. Der
Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Ullyot, teilte am
Freitag (Ortszeit) auf dpa-Anfrage mit, derzeit gebe es dazu keine
Ankündigung. Trump überprüfe aber ständig den Einsatz von US-Soldaten
im Ausland. "Die Vereinigten Staaten sind weiterhin entschlossen, mit
unserem engen Verbündeten Deutschland zusammenzuarbeiten."
"Der Spiegel" berichtete, das Weiße Haus habe Teile des US-Kongresses
darüber informiert, dass das Pentagon bis zum Herbst 2020 zwischen
5.000 und 15.000 der derzeit rund 35.000 US-Soldaten aus Deutschland
abziehen werde. Dem Vernehmen nach habe die US-Regierung den
Nato-Partner Deutschland nicht wie üblich vorab über die Entscheidung
informiert, hieß es in dem Bericht weiter. Das Pentagon äußerte sich
auf Anfrage nicht zu einem möglichen Truppenabzug.
Truppenabzug kein neues Thema – und folgenschwer
Bereits im vergangenen Jahr hatten die USA mit dem Teilabzug ihrer
Truppen aus Deutschland gedroht. Der damalige US-Botschafter in
Deutschland, Richard Grenell, hatte im vergangenen August gesagt: "Es
ist wirklich beleidigend zu erwarten, dass der US-Steuerzahler weiter
mehr als 50.000 Amerikaner in Deutschland bezahlt, aber die Deutschen
ihren Handelsüberschuss für heimische Zwecke verwenden." Zu den
damals rund 35.000 US-Soldaten in Deutschland kamen 17.000
amerikanische und 12.000 deutsche Zivilisten, die von den US-Truppen
beschäftigt wurden. Zehntausende weitere Arbeitsplätze in Deutschland
hängen von den amerikanischen Streitkräften ab.
Der US-Präsident fordert seit langem eine gerechtere Lastenteilung
innerhalb der Nato und hat wiederholt die aus seiner Sicht mangelnden
Verteidigungsausgaben Deutschlands kritisiert. Trump hatte eine
Verlegung von Truppen von Deutschland nach Polen bereits im Juni
vergangenen Jahres bei einem Besuch des polnischen Präsidenten
Andrzej Duda in Washington ins Spiel gebracht.
Kein Zusammenhang zu Merkels G7-Plänen
Die Beziehung zwischen der Bundesregierung und der
Trump-Administration sind seit langem angespannt. Das "Wall Street
Journal" berichtete unter Berufung auf eine mit der Entscheidung
vertraute Quelle, Trumps Truppenabzugspläne hätten nichts mit der
Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu tun, wegen der
Corona-Pandemie voraussichtlich nicht an einem von Trump angedachten
G7-Gipfel im Juni im Weißen Haus teilnehmen zu können.

Bundeskanzlerin Angela Merkel möchte nicht an einem G7-Gipfel im Weißen Haus teilnehmen.Bild: imago images / Jens Schicke
Trump ist in diesem Jahr Gastgeber des Treffens. Ursprünglich war der
Gipfel für den 10. bis 12. Juni am Landsitz des Präsidenten in Camp
David geplant gewesen. Im März hatte die US-Regierung das Treffen
wegen der Corona-Pandemie abgesagt und eine Videokonferenz angesetzt.
Kürzlich hatte Trump sich dann doch wieder dafür ausgesprochen, das
Treffen bald persönlich im Weißen Haus abzuhalten – als Zeichen der
Erholung in der Corona-Krise. Nach Merkels Ankündigung sagte Trump,
der Gipfel werde nun voraussichtlich im September zusammenkommen.
(vdv/dpa)
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