Seit dem Februar 2022 ist die Welt zurück in der Zeit der Blockbildung. So zumindest macht es den Eindruck. Der Westen gegen den Osten. Demokratie gegen Autokratie. Ein Kampf der Systeme. Immer wieder wird betont, dass auf den Schlachtfeldern der Ukraine die Freiheit der gesamten westlichen Welt verteidigt würde.
Gleichzeitig verbündet sich auch Russland mit anderen Staaten. Zum Beispiel China, Nordkorea oder Iran. Aber auch einige Staaten auf dem afrikanischen Kontinent oder in Lateinamerika stellen sich nicht gegen Russland. Was der russische Präsident und sein Regime wohl auch betreiben: Stimmung gegen Ukraine und die Nato schüren. Die USA machen Russland nun schwere Vorwürfe wegen des Vorgehens in Lateinamerika.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters werfen die Vereinigten Staaten Russland vor, eine Desinformationskampagne in Lateinamerika zu finanzieren. Konkret gehe es dabei darum, die Unterstützung der Ukraine zu schwächen und auch Anti-USA- und Anti-Nato-Stimmungen zu stärken. Dafür würden Medienkontakte mit Propaganda und Fake News gefüttert.
"Das ultimative Ziel des Kremls scheint darin zu bestehen, seine Propaganda und Desinformation über lokale Medien in einer Weise zu verbreiten, die dem lateinamerikanischen Publikum organisch erscheint", zitiert Reuters das US-Außenministerium. Russland habe sich zu den Vorwürfen nicht geäußert und Anfragen bislang ignoriert.
Die USA haben es sich zur Aufgabe gemacht, andere Staaten über die russischen Machenschaften aufzuklären. Mit den Desinformationskampagnen würde Russland außenpolitische Ziele verfolgen, heißt es. So habe die USA eine Geheimdienstbewertung an über 100 Regierungen verschickt. Das hatten die USA im Oktober öffentlich gemacht. In der Geheimdienstbewertung ging es wohl darum, dass Moskau Spione, russische Staatsmedien und Social Media nutze, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Demokratie zu untergraben.
So nun wohl auch in Lateinamerika. Laut den USA soll die Kampagne wohl in Argentinien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Venezuela, Brasilien, Ecuador, Panama, Paraguay, Peru und Uruguay laufen.
Russische Medienmacher:innen würden dabei laut Reuters Inhalte an Journalist:innen in den jeweiligen Ländern "zur Überprüfung, Bearbeitung und schließlich Veröffentlichung in Massenmedien" schicken. Die Nachrichtenagentur zitiert dabei das US-Außenministerium. Die mutmaßlichen Medien in Lateinamerika hätten sich zu Anfragen noch nicht geäußert.
Immer wieder fallen Medien auch ohne eine solche vermeintliche Kooperation auf russische Desinformation herein. So stand im Sommer beispielsweise der ORF aus Österreich in der Kritik, russische Propagandavideos für bare Münze gehalten zu haben. Konkret ging es damals um Videos, die nahelegen sollten, dass die Ukraine ihre Soldat:innen mit Gewalt verpflichtete. Faktenchecker:innen hatten die Panne damals aufgedeckt. Kritiker:innen warfen dem Korrespondenten zudem eine prorussische Haltung vor – er dementierte.
Auch das deutsche Innenministerium warnt vor russischen Desinformationskampagnen. Mit einem FAQ versucht die Behörde aufzuklären.