Das Gesicht von Luís Pitarma ist am Montag auf den Titelseiten mehrere Zeitungen in Portugal erschienen. Der Grund: Der Pfleger hatte sich in London um den britischen Premier Boris Johnson gekümmert, als dieser wegen seiner Corona-Erkrankung ins Krankenhaus gekommen war.
Pitarma wurde zudem von Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa angerufen. Das Staatsoberhaupt habe sich bei dem jungen Mann "persönlich bedankt", teilte das Präsidialamt in Lissabon mit.
Johnson, der sich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus von seiner schweren Corona-Erkrankung auf dem Landsitz Chequers nordwestlich von London erholt, hatte in einer emotionalen Videobotschaft neben Pitarma eine weitere Klinikmitarbeiterin, Jenny McGee aus Neuseeland, gelobt: "Sie standen 48 Stunden an meinem Bett, als die Dinge auch hätten anders ausgehen können."
Pitarma sei ein "Held", titelte in Portugal nicht nur die Zeitschrift "Flash". Wie Hunderttausende seiner Landsleute musste der Krankenpfleger aus Aveiro rund 250 Kilometer nördlich von Lissabon in der Eurokrise sein berufliches Glück im Ausland suchen.
Er wanderte 2014 nach England aus, wo er vom Londoner Hospital St. Thomas angeheuert wurde. Dort kümmerte er sich in den vergangenen Tagen auf der Intensivstation auch um Johnson.
"Davor hatte er (in Portugal) 200 Bewerbungen abgeschickt. Er hat niemals auch nur eine einzige Antwort bekommen", verriet Mutter Edite im Interview des Fernsehsenders SIC. Einen eigenen Kommentar gab der Vielgefeierte vorerst nicht ab. Das St. Thomas teilte Medien mit, Pitarma stehe für Interviews nicht zur Verfügung.
(dpa/ll)