
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping (r.) mit Donald Trump.Bild: reuters / Kevin Lamarque
International
15.07.2020, 18:2315.07.2020, 18:23
Im Streit um die Einschränkung der
Autonomie Hongkongs hat US-Präsident Donald Trump ein Sanktionsgesetz
gegen China unterzeichnet. Damit solle China für "repressive
Aktionen" gegen die Menschen in Hongkong zur Rechenschaft gezogen
werden, sagte Trump am Dienstag im Rosengarten des Weißen Hauses. Das
Gesetz gebe der Regierung wirksame neue Werkzeuge, um gegen Personen
und Institutionen vorzugehen, "die Hongkongs Freiheit auslöschen".
Chinas Regierung kündigte als Vergeltung ihrerseits
Strafmaßnahmen gegen "betreffende Bürger und Einrichtungen der USA"
an. Ein Außenamtssprecher verurteilte am Mittwoch in Peking scharf
das Sanktionsgesetz der USA. China müsse die "notwendige Antwort"
geben, um seine legitimen Interessen zu schützen. Die Strafmaßnahmen
sollen sich nach früheren Erläuterungen gegen Personen und
Institutionen in den USA richten, die sich in Hongkong-Fragen
"schlecht benehmen".
Auslöser des Streits ist das umstrittene Gesetz zum Schutz der
nationalen Sicherheit in Hongkong, das Peking Ende Juni erlassen
hatte. Es richtet sich gegen Aktivitäten in der chinesischen
Sonderverwaltungsregion, die von Peking als subversiv, separatistisch
oder terroristisch angesehen werden. Auch soll es "heimliche
Absprachen" von Aktivisten mit Kräften im Ausland bestrafen. Das
Gesetz gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten,
eigenmächtig in Hongkong zu operieren und zu ermitteln.
Wie die Sanktionen aussehen
Als Reaktion hatten das Repräsentantenhaus und der Senat das
Sanktionsgesetz ohne Gegenstimmen verabschiedet. Es sieht Sanktionen
vor, nach denen der Besitz von chinesischen Funktionären in den USA
eingefroren und ihnen die Einreise in die Vereinigten Staaten
verwehrt werden kann. Auch gegen ausländische Banken, die aus
US-Sicht zu Chinas Bestrebungen beitragen, die Autonomie Hongkongs zu
untergraben, können Strafmaßnahmen verhängt werden. So kann
US-Finanzinstitutionen untersagt werden, ihnen Kredite zu geben.
Trump erklärte ferner, er habe eine Verfügung unterzeichnet, die
wegen der Einmischung Chinas alle Vorzugsbehandlungen für Hongkong
beende. Die Millionenmetropole werde künftig wie ein Teil Chinas
behandelt, sagte der Präsident. Die Regierung hatte diesen Schritt
bereits im Mai angekündigt. Neben den Exportkontrollen soll dies auch
Zölle und die Vergabe von Visa betreffen, hatte es damals geheißen.
In Hongkong wird jetzt befürchtet, dass der Schritt dazu führen
könnte, dass die Strafzölle der USA im Handelsstreit mit China auch
auf Exporte aus der Sonderverwaltungsregion ausgeweitet werden.
Die neuen US-Maßnahmen verschärfen die Spannungen zwischen den
USA und China weiter. Trump machte China am Dienstag auch erneut für
die weltweite Verbreitung des Coronavirus verantwortlich. Der
US-Präsident sagte auch auf eine Frage, er habe nicht vor, mit dem
chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping zu sprechen.
Hongkong ist Sonderfall
Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird seit der Rückgabe
1997 an China nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom
verwaltet. Die USA sehen in dem Sicherheitsgesetz Chinas aber eine
klare Verletzung von Hongkongs Autonomie und Freiheitsrechten. Auch
verstoße China gegen seine Zusagen beim Souveränitätswechsel. Anders
als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik genießen die
sieben Millionen Hongkonger Versammlungs- und Meinungsfreiheit, die
durch das Sicherheitsgesetz jetzt aber deutlich beschränkt wird.
Chinas Außenamtssprecher sagte in Peking, Hongkong sei eine "rein
interne" Angelegenheit Chinas. "Kein anderes Land hat das Recht, sich
einzumischen." Die USA sollten ihre "Fehler" korrigieren und das
Hongkong-Autonomie-Gesetz nicht umsetzen. "Wenn die USA tun, was sie
vorhaben, wird China auf jeden Fall energisch
reagieren".
(lin/dpa)
Brainfart oder – noch schlimmer – echte Unwissenheit? US-Präsident Donald Trump lässt mit einer Aussage über den Kongo tief blicken.
Das tut beim Zusehen weh: Während eines Treffens mit der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni im Weißen Haus leistete sich Donald Trump eine neue peinliche Aussage. Offenbar kennt der US-Präsident den Kongo nicht.