Seit über einem Monat protestieren die Iraner:innen für mehr Selbstbestimmung und ihre Freiheit. Auslöser der Protestwelle war der Tod von Jina Mahsa Amini. Auf der ganzen Welt gibt es Demonstrationen von Menschen, die sich mit den Protestierenden im Iran solidarisieren.
Im Iran selbst streiken außerdem laut Medienberichten Arbeiter:innen in der Öl- und Gasindustrie sowie im Atomkraftwerk (AKW) Buschehr. In nicht verifizierbaren Videos rufen Menschen Parolen gegen die islamische Führung, einige von ihnen sollen verhaftet worden sein. Nun gibt es Berichte, dass sich das iranische Atomkraftwerk nicht nur mit der Belegschaft herumstreiten muss.
Auch von außen soll das Kraftwerk Gegenwind bekommen haben.
Die iranische Atomenergie-Organisation (AEOI) hat Medienberichte über einen Hackerangriff auf das Atomkraftwerk Buschehr bestätigt. Demnach ist es den Hackern gelungen, freien Zugang zum E-Mail-Verkehr zu erlangen.
Die Atombehörde gab laut Nachrichtenagentur Isna an, dass die Hacker keine geheimen Dokumente erbeutet haben sollen. Für den Angriff macht die Behörde ein "bestimmtes Land" verantwortlich, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Medien hingegen haben einen anderen Verdacht.
Für frühere Hackerangriffe auf Einrichtungen im Land machte der Iran seine Erzfeinde Israel und USA verantwortlich. Berichten zufolge soll diesmal aber keiner der Erzfeinde verantwortlich sein, sondern die iranische Gruppe "Black Reward".
Die Hacker:innen-Truppe fordert für die gehackten Informationen – unter anderem auch über Russlands Rolle im AKW Buschehr – die Freilassung von Menschen, die bei den systemkritischen Protesten in den vergangenen vier Wochen inhaftiert worden sind.
Das AKW Buschehr in der gleichnamigen Hafenstadt am Persischen Golf ist ein gemeinsames Projekt des Irans und Russlands. Es soll zivilen Zwecken dienen und ist offiziellen Angaben zufolge hauptsächlich zur Energiegewinnung und -versorgung der beiden südlichen Provinzen Buschehr und Fars gedacht.
(Mit Material von dpa)