Pioneer der 90er Jahre: Stevie Wonder.Bild: dpa / Amy Harris
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Er nahm sein erstes Lied auf, da war er noch nicht mal Teenager. Heute wird die Soul- und R&B-Legende Stevie Wonder 70. Er bewegt noch immer Millionen – zuletzt bei einem Wohnzimmer-Konzert.
Stevie Wonder hat sich nie versteckt, wenn er sich
für seine Mitmenschen einsetzen konnte. Und so will er auch in der
Corona-Krise helfen, wie zuletzt Ende April beim Mutmach-Konzert der
Hilfsbewegung Global Citizen. "In Schwierigkeiten wie diesen müssen
wir uns aufeinander stützen", sagte der von Geburt an blinde
Superstar, der wie immer eine dunkle Sonnenbrille trägt. Dann spielt
er "Lean on me" des gerade gestorbenen Musikers Bill Withers, wie nur
er es kann. Weit über ein halbes Jahrhundert hält Wonders Karriere
schon an - am Mittwoch (13. Mai) wird die Soul- und R&B-Legende 70
Jahre alt.
Das blinde Kind wird von Motown entdeckt
Sieben Jahrzehnte ist auch einer der größten Kämpfe im Leben des
Stevland Hardaway Judkins Morris her: Als er 1950 in Saginaw,
Michigan, als Frühgeburt zur Welt, kann er nur im Inkubator
überleben. Bald war klar, dass der junge Stevie sein Leben lang blind
sein würde. Seine Sehkraft kompensierte er mit der Musik. Als Kind
sang er im Kirchenchor und spielte Mundharmonika, Schlagzeug und vor
allem Klavier. Und das so gut, dass ihn das legendäre Motown-Label
unter Vertrag nahm, als er noch nicht einmal Teenager war.
Das "Wunderkind" bescherte der damals noch jungen Plattenfirma das
erste Nummer-Eins-Album. Fast zehn Jahre blieben sie zusammen, Wonder
und Motown. Je erwachsener der Sänger wurde, desto mehr wollte er
aber aus dem Motown-Korsett ausbrechen und Einfluss auf die
Kompositionen seiner Lieder haben. Deshalb gründete Wonder, gerade
volljährig, sein eigenes Label: Black Bull Music. Mit der Befreiung
von Motowns Vorgaben haucht Stevie Wonder seinen Texten mehr Leben
ein und drückt immer stärker ein politisches und soziales Bewusstsein
aus.
Stevie Wonder: Eine Erfolgsgeschichte
Manche seiner neuen Lieder nahmen gesellschaftliche Entwicklungen
vorweg, die Amerika später in Aufruhr versetzen. Um seine Texte zu
verfeinern, sucht er nach neuen Klängen. Es ist die Zeit der
Experimente, in der das Ausnahmetalent künstlerisch reift. Das
Multitalent machte in musikalischen Dingen fast alles allein und
landete Hits wie "Superstition", "You are the sunshine of my life"
oder "Sir Duke".
1984 dann kam der Erfolg, der Wonder unsterblich machen sollte: Für
die Komödie "Die Frau in Rot" macht er eine Liebeserklärung per
Telefon: "Ich habe Dich nur mal angerufen, um Dir zu sagen, dass ich
Dich liebe... Und das meine ich aus der Tiefe meines Herzens." Klingt
ein bisschen schnulzig, hört sich auf englisch aber so viel besser
an: "I Just Called To Say I Love You". Ein Jahr darauf wurde der
Welthit sogar mit dem Oscar ausgezeichnet.
Obama und Stevie
Auch nach Jahrzehnten bleiben Wonder viele seiner Fans treu. Einer
davon ist Ex-US-Präsident Barack Obama. Er habe "Herz und Seele einer
Generation" gerührt, würdigte ihn das Staatsoberhaupt 2009 bei einem
Konzert des vielfachen Grammy-Gewinners im Weißen Haus. Seine Musik
"kenne keine Grenzen" und sei eine Inspiration für alle. Wonders
Verhältnis zu den Obamas gilt als eng. Kein Wunder, engagiert er sich
doch schon lange politisch und kämpft gegen Rassismus und für
Chancengleichheit für die Menschen aller Hautfarben.
Barrack Obama zeichnet Stevie Wonder mit einer präsidialen Medaille der Freiheit im Weißen Haus aus. Bild: imago images / UPI Photo
Während seines Auftritts beim Corona-Konzert von Global Citizen
wirkte Wonder fit. Ein gutes Zeichen, war doch seine Gesundheit in
den vergangenen Monaten Grund für Sorge in einigen Artikeln. Wonder
hatte im Juli bei einem Konzert in London angekündigt, sich einer
Nierentransplantation unterziehen zu müssen. Doch er betonte auch
dort: "Mir geht es gut".
(lin/dpa)
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