Demonstranten auf den Straßen Hongkongs. Bild: www.imago-images.de
International
Die Proteste in Hongkong gehen in die nächste Runde: Mindestens 24.000 Menschen wollen am Montag die Arbeit niederlegen. Die unter Druck
stehenden Regierungschefin Carrie Lam geht in die Offensive.
- In Hongkongs morgendlicher Hauptverkehrszeit kam es zu erheblichen Verzögerungen, weil Demonstranten Teile des U-Bahn-Netzes und Straßen blockierten.
- Am Flughafen der Stadt mussten 130 Flüge gestrichen werden, da sich zahlreiche Mitarbeiter für den Streik krankgemeldet hatten.
- Die U-Bahn-Gesellschaft teilte mit, dass der Betrieb auf vier Linien wegen einer Reihe absichtlicher Türverstopfungen teilweise eingestellt worden sei.
- Später am Tag waren Proteste in acht Bezirken angekündigt. Mindestens 24.000 Menschen aus 20 Sektoren wollen sich an dem geplanten Streik beteiligen, wie die Organisatoren mitteilten.
Hintergrund zu Hongkong:
Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom regiert. Anders als die Menschen in der Volksrepublik genießen die Hongkonger das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit.
Die Demonstranten fürchten aber den wachsenden Einfluss Pekings auf Hongkong. Auslöser der Proteste war ein umstrittenes Auslieferungsgesetz, das die Regierung in Hongkong mittlerweile auf Eis gelegt hat.
So reagiert die Regierung in Hongkong auf die Proteste:
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam verurteilte die anhaltende Gewalt bei
Demonstrationen in der Stadt scharf. Die Proteste, die
seit Wochen andauern, hätten "an den Rand einer sehr gefährlichen
Situation gebracht", sagte Lam am Montag auf einer
Pressekonferenz. Die Regierung werde entschlossen dabei vorgehen,
Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und das Vertrauen
wiederherzustellen.
Bei den Demonstrationen in Hongkong steht auch die Polizei in der Kritik, weil sie wiederholt sehr hart gegen die Proteste vorging.
Aktionen der Demonstranten, die zuvor etwa das Verbindungsbüro Chinas
in Hongkong mit Eiern und Farbe bewarfen und eine chinesische
Nationalflagge im Hafen versenkt hatten, bezeichnete Lam als "eine
Herausforderung" für das Prinzip "Ein Land, zwei Systeme", wonach
Hongkong als chinesische Sonderverwaltungszone autonom regiert
wird.
Was die Proteste in Hongkong bedeuten:
Beobachter sehen in den Protesten die schwerste politische Krise
Hongkongs seit der Rückgabe an China vor 22 Jahren. Auch in der
neunten Woche der Proteste gibt es keine Anzeichen, dass sich die
Bewegung abschwächt. Die Zentralregierung in Peking hat die
Ausschreitungen mehrfach scharf verurteilt und die Regierung und die
Polizei vor Ort aufgefordert, wieder Ordnung herzustellen.
In der Finanzmetropole gibt es seit fast zwei Monaten zu
Kundgebungen mit Hunderttausenden Teilnehmern. Wiederholt kam es zu
schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Proteste
haben sich zu einer breiteren Bewegung gegen die Regierung und
das harte Vorgehen der Polizei entwickelt.
(ll/dpa)
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