
Reinhard Genzel, deutscher Physiker, hält bei der Übergabe des Nobelpreises für Physik die goldene Medaille in seinen Händen. Wegen der Corona-Pandemie nehmen die Preisträger ihre Medaillen und Urkunden nicht in Stockholm, sondern an unterschiedlichen Orten entgegen.Bild: dpa / Peter Kneffel
International
10.12.2020, 07:3810.12.2020, 12:23
Der deutsche Astrophysiker Reinhard
Genzel und die weiteren diesjährigen Nobelpreisträger werden am
Donnerstag unter völlig anderen Bedingungen als üblich gewürdigt. Die
ansonsten prunkvollen Preisverleihungen in Oslo und Stockholm wurden
aufgrund der Corona-Pandemie durch deutlich kleinere und online
übertragene Zeremonien ersetzt. Wie üblich finden sie aber am 10.
Dezember statt, dem Todestag von Preisstifter und Namensgeber Alfred
Nobel (1833-1896).
Bankett fällt aus
Eingeleitet werden die Ehrungen in Oslo (13.00 Uhr) mit dem
Friedensnobelpreis, der in diesem Jahr an das Welternährungsprogramm
der Vereinten Nationen (WFP) geht. Dann sind alle weiteren
Preisträger mit einer Übertragung aus Stockholm (16.30 Uhr) an der
Reihe. Die üblichen Banketts fallen dieses Jahr aus.
Von den Geehrten wird keiner vor Ort sein. Das WFP bekommt den
Friedensnobelpreis im Zuge der Osloer Zeremonie in Rom überreicht, wo
die Organisation ihren Hauptsitz hat. Die weiteren Preisträger haben
ihre Medaillen und Urkunden coronabedingt bereits erhalten. Alle
Preise sind diesmal pro Kategorie mit jeweils zehn Millionen
schwedischen Kronen (970 000 Euro) dotiert, eine Million Kronen mehr
als im Vorjahr.
Zwölf Preisträgerinnen und Preisträger
Die Preisträger waren Anfang Oktober verkündet worden - bereits
damals war klar, dass die Übergabe wegen der Pandemie in kleinerem
Rahmen stattfinden muss. Insgesamt gibt es 2020 zwölf Preisträger:
jeweils drei in den Kategorien Medizin und Physik, zwei in Chemie und
Wirtschaftswissenschaften sowie die US-Poetin Louise Glück in
Literatur und das Welternährungsprogramm. Mit Genzel ist erstmals
seit dem Deutsch-Amerikaner Joachim Frank vor drei Jahren wieder ein
Deutscher unter den Preisträgern.
Der Astrophysiker nahm seinen Preis bereits am Dienstag in der
Münchner Staatskanzlei aus den Händen von Schwedens Botschafter Per
Thöresson entgegen. Einen Tag zuvor hatte Thöresson bereits die
französische Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier in Berlin mit dem
Chemienobelpreis ausgestattet. Charpentier forscht in der deutschen
Hauptstadt./trs/DP/zb
(mse/dpa)
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