Der deutsche Astrophysiker Reinhard Genzel und die weiteren diesjährigen Nobelpreisträger werden am Donnerstag unter völlig anderen Bedingungen als üblich gewürdigt. Die ansonsten prunkvollen Preisverleihungen in Oslo und Stockholm wurden aufgrund der Corona-Pandemie durch deutlich kleinere und online übertragene Zeremonien ersetzt. Wie üblich finden sie aber am 10. Dezember statt, dem Todestag von Preisstifter und Namensgeber Alfred Nobel (1833-1896).
Eingeleitet werden die Ehrungen in Oslo (13.00 Uhr) mit dem Friedensnobelpreis, der in diesem Jahr an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geht. Dann sind alle weiteren Preisträger mit einer Übertragung aus Stockholm (16.30 Uhr) an der Reihe. Die üblichen Banketts fallen dieses Jahr aus.
Von den Geehrten wird keiner vor Ort sein. Das WFP bekommt den Friedensnobelpreis im Zuge der Osloer Zeremonie in Rom überreicht, wo die Organisation ihren Hauptsitz hat. Die weiteren Preisträger haben ihre Medaillen und Urkunden coronabedingt bereits erhalten. Alle Preise sind diesmal pro Kategorie mit jeweils zehn Millionen schwedischen Kronen (970 000 Euro) dotiert, eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.
Die Preisträger waren Anfang Oktober verkündet worden - bereits damals war klar, dass die Übergabe wegen der Pandemie in kleinerem Rahmen stattfinden muss. Insgesamt gibt es 2020 zwölf Preisträger: jeweils drei in den Kategorien Medizin und Physik, zwei in Chemie und Wirtschaftswissenschaften sowie die US-Poetin Louise Glück in Literatur und das Welternährungsprogramm. Mit Genzel ist erstmals seit dem Deutsch-Amerikaner Joachim Frank vor drei Jahren wieder ein Deutscher unter den Preisträgern.
Der Astrophysiker nahm seinen Preis bereits am Dienstag in der Münchner Staatskanzlei aus den Händen von Schwedens Botschafter Per Thöresson entgegen. Einen Tag zuvor hatte Thöresson bereits die französische Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier in Berlin mit dem Chemienobelpreis ausgestattet. Charpentier forscht in der deutschen Hauptstadt./trs/DP/zb
(mse/dpa)