Beim Nato-Gipfel in London im Dezember 2019 sind sich Merkel und Trump das letzte Mal begegnet.Bild: www.imago-images.de / Shealah Craighead/Planetpix
International
Die Nichte des US-Präsidenten Donald Trump
hält Bundeskanzlerin Angela Merkel für deutlich intelligenter als
ihren Onkel. "Die Frau könnte ihn intellektuell locker übertreffen",
sagte Mary Trump der Deutschen Presse-Agentur vor Veröffentlichung
ihres Enthüllungsbuchs "Zu viel und nie genug – wie meine Familie den
gefährlichsten Mann der Welt schuf" in Deutschland am 12. August. "Ich
denke, er hasst das. Und es macht ihn verrückt."
"Donald kommt mit starken Frauen nicht gut zurecht"
Die promovierte Psychologin sagte, sie glaube, dass Trumps
schwieriges Verhältnis zu Deutschland zum Teil darin begründet liege,
dass Merkel eine starke Frau sei. "Und Donald kommt mit starken
Frauen nicht gut zurecht."
In ihrem Buch warnt Mary Trump vor einem "Ende der amerikanischen
Demokratie" im Falle einer Wiederwahl des Republikaners Donald Trump
im November. Der dpa sagte sie, sie werde für dessen demokratischen
Herausforderer Joe Biden stimmen. "Ich bin eine liberale Demokratin."
Mary Trump bei einem Interview mit dem Sender ABC News.Bild: www.imago-images.de / Brian Cahn
Es gehe aber längst nicht mehr um Parteizugehörigkeiten, sondern
um die Frage, was richtig und was falsch sei. Ein Ziel ihres Buches
sei es, den Amerikanern Informationen zu liefern, die sie bei der
Wahl 2016 nicht hatten. "Unabhängig davon, wie die Menschen im
November wählen, können sie nicht mehr sagen: Oh, wissen Sie, das
wusste ich nicht, ich wusste nicht, dass er das getan hat."
Deutsche Familiengeschichte verschwiegen
Mary Trump sagte, als Bauunternehmer in New York habe Donald
Trump sich als jemand mit schwedischen Wurzeln ausgegeben, obwohl
seine Familie väterlicherseits aus Deutschland und mütterlicherseits
aus Schottland stamme. Trump sei es darum gegangen, jüdische
Geschäftspartner in New York nicht vor den Kopf zu stoßen. "Wir haben
überhaupt nichts Schwedisches in unserer Familie. Ich bin mir nicht
sicher, warum er nicht schottisch gesagt hat", sagte Mary Trump. "Wir
haben uns darüber lustig gemacht, weil es so lächerlich war."
Mary Trump bescheinigte ihrem Onkel, ein pathologischer Lügner zu
sein. "Er hat jeden Tag seines Lebens gelogen." Sie warf Donald Trump
außerdem vor, ein Rassist zu sein. "Ich denke nicht, dass es da eine
Frage gibt." Mary Trump bemängelte, dass viele US-Medien ihren Onkel
zu zurückhaltend kritisierten, indem sie seine Lügen lange Zeit nicht
als solche benannt hätten und seine Äußerungen etwa als "rassistisch
eingefärbt" kategorisierten. "Nein, sie sind rassistisch."
"Er ist ein Rassist. Das muss klar und deutlich gesagt werden."
Mary Trump über Donald
Eine Entschuldigung wäre eine "tödliche Schwäche" für Trump
Die Psychologin erklärte Trumps Verhalten in der Corona-Krise
auch mit der Familiengeschichte. Im Haus ihres Großvaters – Trumps
Vater – habe eine Atmosphäre geherrscht, in der es nicht erlaubt
gewesen sei, Negatives zum Ausdruck zu bringen, sagte Mary Trump.
"Donald hat diese Lektion auch gelernt. Man spricht nicht über etwas
Negatives. Man erkennt es nicht an. Man ignoriert es und es wird
weggehen. Offensichtlich ist das nicht geschehen." Eine Kurskorrektur
wäre das Eingeständnis eines Fehlers gewesen. "Und dazu ist er
genauso unfähig, weil es in meiner Familie als tödliche Schwäche
angesehen wurde, sich zu entschuldigen oder zuzugeben, dass man sich
geirrt hat."
In dem erscheinenden Buch lässt Mary Trump kein gutes Haar an ihrem Onkel.Bild: www.imago-images.de / Richard B. Levine
Mary Trump ist die Tochter von Donald Trumps ältestem Bruder
Fred, der 1981 starb. In den USA war ihr vielbeachtetes Buch bereits
Mitte vergangenen Monats erschienen. Donald Trumps jüngerer Bruder
Robert Trump war in letzter Minute mit seinem Antrag gescheitert, vor
einem Gericht in New York einstweilige Verfügungen zum Stopp der
Veröffentlichung gegen die Autorin und gegen den Verlag Simon &
Schuster durchzusetzen. In Deutschland wird das Buch am 12. August
vom Heyne-Verlag veröffentlicht.
(lau/dpa)
Die Bilder des Attentats auf Donald Trump gingen um die Welt. Der Schütze verfehlte den US-Präsidentschaftskandidaten bei der Wahlkampfveranstaltung in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania nur knapp. Während Trump mit einem verletzten Ohr davon kam, wurde der Schütze vom Sicherheitsdienst Secret Service getötet. Doch es gab noch ein weiteres Opfer an jenem 13. Juli 2024: den Feuerwehrmann und Familienvater Corey Comperatore.