Krankenwagen parken in der Straße des Royal London Hospital in London.Bild: PA Wire / Aaron Chown
International
Der medizinische Chefberater der britischen
Regierung hat vor einem Kollaps des Gesundheitssystems innerhalb
weniger Wochen gewarnt. Großbritannien verzeichnet derzeit immer neue
Rekorde bei Corona-Neuinfektionen und Todesfällen. "Wenn das Virus so
weitermacht, werden Krankenhäuser in echten Schwierigkeiten sein, und
zwar bald", schrieb Chris Whitty in einem Gastbeitrag in der "Sunday
Times". Das könne schon in weniger als drei Wochen der Fall sein.
Die Wartezeit für eine Behandlung der Patienten werde sich auf
ein potenziell gefährliches Niveau erhöhen, schrieb der Medizinprofessor.
Das Verhältnis von Krankenhauspersonal zu Patienten werde
inakzeptabel werden. Der Gesundheitsdienst sei in manchen Teilen des
Landes derzeit der gefährlichsten Lage seit Menschengedenken
ausgesetzt. "Es wird Todesfälle geben, die vermeidbar gewesen wären."
London ist von der Krise besonders betroffen
Verantwortlich für die rasche Ausbreitung machen die Regierung
und Mediziner unter anderem eine neue, wohl noch ansteckendere
Virus-Variante, die in Teilen des Landes grassiert. Doch auch die
Einhaltung der Regeln zur Eindämmung des Virus hat nachgelassen.
Whitty rief die Menschen daher dringend auf, zu Hause zu bleiben.
"Jede unnötige Interaktion, die sie haben, könnte das Glied in einer
Kette von Übertragungen sein, an deren Ende eine gefährdete Person
steht", erklärte der Mediziner.
Besonders schlimm ist die Situation in London. Dort hatte
Bürgermeister Sadiq Khan am Freitag den Katastrophenfall ausgelöst.
Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt dort inzwischen bei mehr als 1000.
Das ist die Anzahl der Ansteckungen innerhalb einer Woche pro 100.000
Einwohner.
Die Anzahl der Coronatoten geht auf die 100.000 zu
Am Samstag hatte die Anzahl der nachweislich mit dem Coronavirus
infizierten Toten die Marke von 80.000 überschritten. In Wirklichkeit
dürften es aber noch mehr sein. Rechnet man die aktuellsten Zahlen
zusammen mit den Sterbefällen, die per Totenschein in einen
Zusammenhang mit Covid-19 gebracht werden, liegt die Zahl bei 95.000.
(lfr/dpa)
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