Am Strand von Surfside drückt diese Sand-Skulptur Trauer über das Unglück aus, bei dem ein großer Wohnkomplex teilweise einstürzte.Bild: dpa / Pedro Portal
International
Knapp eine Woche nach dem Teileinsturz eines
zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida will Präsident
Joe Biden den Unglücksort besuchen, an dem Einsatzkräfte weiter
verzweifelt nach Verschütteten suchen. Gemeinsam mit seiner Frau Jill
will er in Surfside bei Miami den Rettern danken und Familien
Beistand leisten, die weiter um das Leben ihrer Angehörigen bangen,
wie das Weiße Haus mitteilte. Die Zahl der in den Trümmern geborgenen
Todesopfer stieg zuletzt erneut an und liegt inzwischen bei 18 – darunter auch zwei Kinder, wie am Mittwochabend (Ortszeit) bekannt wurde. Fast
150 Menschen gelten noch als vermisst. Befürchtet wird daher, dass
sich die Zahl der Toten noch deutlich erhöhen dürfte.
Auch am Mittwoch suchten Rettungskräfte weiter in den Trümmern des Hauses.Bild: dpa / Pedro Portal
Allein am Mittwoch verkündeten die örtlichen Behörden bis
zum Abend den Fund von insgesamt sechs weiteren Todesopfern. Die
Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, sagte
am Mittwochabend an der Unglücksstelle, unter den zuletzt geborgenen
Opfern seien zwei Kinder im Alter von vier und zehn Jahren. Sie
beklagte, jeder Verlust von Menschenleben sei eine Tragödie, doch der
Verlust von Kindern sei "unerträglich" und "schrecklich".
Mehrere Hundert Retter im Einsatz
Das strandnahe Gebäude mit rund 130 Wohneinheiten war vergangene
Woche in der Nacht zu Donnerstag aus bislang ungeklärter Ursache
teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück
überrascht. Seitdem läuft eine verzweifelte Suche nach möglichen
Überlebenden. Mehrere Hundert Retter sind rund um die Uhr im Einsatz – mit Spürhunden, Spezialkameras, Horchinstrumenten und schwerem
Gerät. Kurz nach dem Einsturz hatten Einsatzteams zunächst mehrere
Dutzend Menschen retten können. In den vergangenen Tagen verkündeten
die Behörden jedoch nur noch düstere Nachrichten. Die Zahl der
Todesopfer stieg kontinuierlich.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte, die Bidens
wollten bei ihrem Besuch am Unglücksort "den heldenhaften
Einsatzkräften danken, den Bergungsteams und allen, die nimmermüde
rund um die Uhr gearbeitet haben". Zudem wollten sie den Angehörigen,
"die gezwungen wurden, diese schreckliche Tragödie zu ertragen",
Trost spenden. Psaki hatte noch am Montag betont, der Präsident wolle
die Bergungsarbeiten nicht durch einen übereilten Besuch behindern.
"Wir sind sehr dankbar, dass der Präsident kommt"
Die örtliche Polizei stellte klar, die Sucharbeiten würden am
Donnerstag trotz Bidens Besuch unvermindert weitergehen. Die Visite
des Präsidenten und der First Lady sei eine "großartige Botschaft"
für die Familien, sagte ein Polizeivertreter. "Wir sind sehr dankbar,
dass der Präsident kommt." Die Suche werde dadurch nicht
beeinträchtigt. "Das wird kein Problem sein."
Die Suchtrupps haben in den Trümmern auch noch nicht identifizierte
"menschliche Überreste" gefunden. Zur Identifizierung von Opfern
wurden DNA-Proben von Angehörigen der Hausbewohner eingesammelt.
Ursache des Einsturzes noch immer unklar
Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex stammt aus den
1980er Jahren. Die Ursache des Teil-Einsturzes ist noch unklar. In
den vergangenen Tagen war ein von einer externen Firma verfasster
Inspektionsbericht aus dem Jahr 2018 öffentlich geworden, in dem
Experten mehrere Mängel - darunter auch größere strukturelle Mängel
am Beton des Gebäudes - aufgelistet hatten. US-Medien berichteten
außerdem über Schreiben der Hausverwaltung, die mit Verweis auf
strukturelle Risiken Millionensanierungen anmahnte. Ermittler werden
der Frage nachgehen, ob die offenbar fälligen Sanierungen mit dem
Einsturz zusammenhingen.
(andi/dpa)
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