Der Sohn von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat im russischen Krieg gegen die Ukraine an der Seite der Wagner-Söldner gekämpft. Das zumindest behauptet Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. Der Sohn von Peskow soll sich sogar selbst an den Wagner-Chef gewandt haben, meint Prigoschin.
Namentlich genannt hat er den Sohn des Kreml-Sprechers nicht. Er soll außerdem unter falschem Namen bei der Söldner-Einheit gedient haben. Es dürfte sich aber um Nikolai Choles handeln. Er sagte der Boulevardzeitung "KP" in Moskau, dass er gedient habe, weil er das als seine Pflicht angesehen habe.
Prigoschin spricht in den höchsten Tönen von seinem prominenten Söldner. Andere Söhne hoher russischer Politiker:innen, meint er, sollten sich ein Beispiel an dem inkognito Wagner nehmen. Nun gibt es aber Zweifel am tatsächlichen Fronteinsatz Choles.
Der Grund: Sein Tesla hat während seines vermeintlichen Fronteinsatzes mehrere Strafzettel gesammelt. Das berichtet die russische Internetzeitung "Meduza". Laut des Berichtes soll der Fahrer des Teslas im Juli und im November 2022 gegen die russischen Verkehrsregeln verstoßen haben. Laut "Meduza" gehört der Tesla Choles – zwei Haftpflichtpolicen laufen wohl auf seinen Namen.
Suspekt: Genau zu Zeit soll Choles angeblich an der Seite der Söldnergruppe gekämpft haben. Gerüchte schüren die Zweifel zusätzlich. Wie "Meduza" außerdem berichtet, sollen nämlich ehemalige Wagner-Söldner auf Telegram erklärt haben, Choles nirgends gesehen zu haben. Weder an der Soledar- noch an der Bachmut-Front sei der Spross des Kreml-Sprechers registriert worden sein.
Auf Telegram machen Bilder des Teslas die Runde. Sechs Monate soll Choles angeblich in der Ukraine gekämpft haben, schreibt der Verfasser der Telegram-Nachricht. Er räumt aber einen weiteren Zweifel ein: Menschen, die Choles wohl persönlich kennen, sollen berichtet haben, dass dieser nicht über längere Zeit verschwunden war.
In den sozialen Medien wird vermutet, dass es sich bei der Erzählung Prigoschins um einen PR-Move handelt. Der Wagner-Chef kritisierte in der Vergangenheit immer wieder, dass die Söhne hochrangiger und reicher Russen vor dem Kriegsdienst "versteckt" würden. Die Söhne würden an die Uni geschickt, wo sie freigestellt seien vom Dienst an der Waffe. Dagegen würden die Kinder von Arbeitern in dem Krieg sterben.
Prigoschin legte aber keine Belege für den Einsatz des Peskow-Sohnes vor. Eine Reaktion von Peskow, der sonst schnell kommentiert, gab es zunächst nicht auf die auch von Staatsmedien aufgegriffene Nachricht. Prigoschin sagte, dass Peskow versucht habe, seinem Sohn den Kriegseinsatz auszureden.
(Mit Material der dpa)