Da musste sogar Trumps Hofberichterstatter Fox News den US-Präsidenten unterbrechen.
Donald Trump war bei Moderatorin Laura Ingraham zu Gast und sprach mit der Fox-Journalistin über antirassitische Proteste auf den Straßen Portlands und die Tötung des Schwarzen Polizisten Tamarris L. Bohannon. Bohannon war am Wochenende bei einem Einsatz in St. Louis von einem weißen Schützen erschossen worden. Er erlag seinen Verletzungen am Sonntag.
Die Journalistin Ingraham sprach Trump im Interview auf den Tod Bohannons an, und fragte, ob es jemals gefährlicher war, in den USA ein Polizist zu sein. Der US-Präsident antwortete, die Polizei sei "im Belagerungszustand", wegen einiger weniger "fauler Äpfel oder Würgegriffe".
Damit spielte der Präsident wohl auf die Tötung des Schwarzen George Floyd an, sowie auf den Schwarzen Jacob Blake, dem ein Beamter in der Stadt Kenosha siebenmal in den Rücken geschossen hatte. Trump stellte dabei erst kurz infrage, ob der Einsatz solcher Gewalt in dieser Situation angemessen sei, sagte dann aber: "Das ist wie bei einem Golfturnier, da geht auch mal was daneben."
Weiter kam Trump nicht, denn Fox-Journalistin Ingraham schnitt ihm das Wort ab: "Sie vergleichen das doch nicht mit Golf?" Offenbar war ihr klar, wie unmöglich sich dieser Vergleich anhörte. Trump reagierte verdutzt auf die Unterbrechung, dann schien ihm auch selbst klar zu werden, was er gerade gesagt hatte.
Auf Ingrahams Frage, ob er gerade den leichtfertigen Einsatz von Schusswaffen gegen zwei Schwarze Männer mit sportlichen Fehlern verglichen hatte, antwortete er dann: "Nein. Manche Menschen nehmen andere in den Würgegriff und manche Menschen sind schlechte Menschen."
Trump hatte sich in der Vergangenheit mehrfach argumentativ schützend vor die US-Polizei gestellt und sich geweigert, oftmals tödliche Gewalt gegen Schwarze als strukturellen Rassismus anzuerkennen. Er spricht lieber von Einzelfällen oder, wie nun auch wieder im Interview mit Fox News, von "faulen Äpfeln", die die aus seiner Sicht großartige Arbeit der Polizei in ein schlechtes Licht rücken würden.
Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus am Montag behauptete der US-Präsident etwa, das Problem sei vor allem die "linksgerichtete Indoktrination" in Schulen und Universitäten. "Vielen jungen Amerikanern sind Lügen beigebracht worden, wonach Amerika ein böses und von Rassismus geplagtes Land sein soll."
In dem Fox-News-Interview bezeichnete er die "Black Lives Matter"-Bewegung als "marxistische Organisation" und kritisierte Unternehmen, die diese unterstützten. Geld für Proteste im Land komme "von einigen sehr dummen reichen Leuten", sagte der Präsident.
Sein demokratischer Herausforderer Joe Biden warf dem Amtsinhaber vor, die Gewalt in dem Land zu schüren: "Es wüten Brände und wir haben einen Präsidenten, der die Flammen anfacht, anstatt sie zu bekämpfen." Biden fügte hinzu: "Je mehr Chaos und Gewalt, desto besser ist es für Trumps Wiederwahl."
(pcl/mit Material von dpa)