
Ein seltenes Bild: Donald Trump mit Maske.Bild: ap / Patrick Semansky
International
12.07.2020, 08:2512.07.2020, 11:20
Vor dem Hintergrund dramatisch steigender
Coronavirus-Infektionen in den USA hat US-Präsident Donald Trump in
einem seltenen Schritt eine Maske bei einem öffentlichen Auftritt
getragen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Trump am Freitagabend
(Ortszeit) im Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda bei
Washington einen blauen Mund-Nasen-Schutz mit dem Siegel des
Präsidenten trug.
Die USA verzeichneten unterdessen die meisten
Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie an einem Tag. Nach Angaben
der Johns-Hopkins-Universität (JHU) vom Samstag lag die Zahl der am
Vortag registrierten Neuansteckungen bei 66.627.
Erst am Donnerstag war die Zahl auf einen Rekordwert von gut 63.000 gestiegen. Die Zahl der Neuansteckungen in den USA, einem Land mit
rund 330 Millionen Einwohnern, hat seit Mitte Juni im Zuge der
Lockerung der Corona-Auflagen deutlich zugenommen. Seit Beginn der
Pandemie haben die Forscher der JHU insgesamt mehr als 3,2 Millionen
Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Mehr als 134.000
Menschen starben. Die Zahl der täglich verzeichneten Toten liegt zwar
weiterhin niedriger als zum Höhepunkt der Krise, hat aber wieder
zugenommen. Am Freitag registrierte die JHU-Statistik 802 Tote.
Warum trug Trump plötzlich Maske?
Nach Angaben des Weißen Hauses wollte Trump in dem Krankenhaus
verwundete Soldaten und deren Angehörige treffen. Er wollte zudem mit
medizinischem Personal zusammenkommen, dass sich in der Corona-Krise
um Erkrankte kümmert. Trump sagte vor dem Besuch vor Journalisten:
"Ich werde wahrscheinlich eine Maske tragen, wenn Sie das wissen
müssen." Er fügte hinzu: "Ich finde es großartig, eine Maske zu
tragen. Ich war nie gegen Masken, aber ich glaube, es gibt eine Zeit
und einen Ort dafür." In dem Krankenhaus, in dem manche Verwundete
gerade erst operiert worden seien, sei eine Maske angebracht.

Trump beim Besuch im Krankenhaus.Bild: reuters / TASOS KATOPODIS
Trump hatte im April Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC
verkündet, nach denen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen
wird. Er hatte aber umgehend deutlich gemacht, dass er selber keine
Maske tragen werde. Trump und das Weiße Haus begründen das damit,
dass der Präsident regelmäßig auf das Coronavirus getestet werde.
Trump wird dennoch vorgeworfen, durch sein Auftreten ohne Maske ein
schlechtes Vorbild in der anhaltenden Pandemie abzugeben.
Die Bilder aus dem Walter-Reed-Krankenhaus waren nicht die ersten,
bei denen Trump eine Maske trug. Bei einem Fabrik-Besuch im
US-Bundesstaat Michigan im Mai hatte Trump bei einem Teil des
Rundgangs eine Maske getragen und war dabei fotografiert worden.
In Florida spitzt sich die Lage zu
Ein großer Teil der Neuinfektionen wird derzeit aus den südlichen und
westlichen Bundesstaaten gemeldet - darunter Florida und Kalifornien.
In Florida meldeten die Behörden am Samstag mehr als 10 000
Neuinfektionen an einem Tag. Gouverneur Ron De Santis - der wie Trump
der Republikanischen Partei angehört - wies Vorwürfe zurück, er habe
die Schutzmaßnahmen in Florida voreilig wieder gelockert.
Trotz der steigenden Fallzahlen in Florida öffnete der Freizeitpark
"Walt Disney World" am Samstag seine Türen wieder für Besucher. "Der
Magic Kingdom-Park und der Disney's Animal Kingdom-Park sind jetzt
geöffnet", hieß es auf der Webseite des Freizeitparks nahe Orlando.
Am Eingang werde die Körpertemperatur gemessen und Abstands- und
Hygieneregeln müssten eingehalten werden.
Normalerweise kommen fast 60 Millionen Menschen jedes Jahr in den
Freizeitpark in Florida, der wegen der Coronavirus-Pandemie seit März
geschlossen war. Ab dem 30. Juli will auf dem Gelände des
Vergnügungsparks auch die nordamerikanische Profi-Basketballliga
NBA ihre wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochene Saison in einem
geschlossenen System ohne Kontakt zur Außenwelt fortsetzen.
Ein ebenfalls vom US-Unterhaltungsriesen Walt Disney betriebener
Vergnügungspark im US-Westküstenstaat Kalifornien blieb zunächst
weiter geschlossen, nur ein angeschlossenes Einkaufszentrum öffnete
in der vergangenen Woche. Eine zunächst für den 17. Juli angekündigte
Wiedereröffnung des Vergnügungsparks musste pandemiebedingt wieder
abgesagt werden. Für den Entertainment-Giganten ist das Geschäft mit
Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten eine der wichtigsten
Erlösquellen. Die Schließungen aufgrund der Corona-Pandemie im März
haben bereits Kosten in Milliardenhöhe verursacht.
(hau/dpa)
"Wir stehen bereit, Deutschland wieder nach vorne zu führen", so formulierte Unionschef Friedrich Merz am Montag seine Ziele für eine potenzielle Kanzlerschaft. Die CDU habe demnach inhaltlich einen "Plan für Deutschland".