Die Klimakrise ist ernst – das zeigt sich alleine schon daran, dass sich in Madrid derzeit die Anführer der Welt treffen, um über Gegenmaßnahmen zu beraten. Die UN-Weltklimakonfernz COP25 geht dort diese Woche in ihre entscheidende Phase. Am Montag haben Greta Thunberg und Luisa Neubauer, zwei der wichtigsten Gesichter der Klimaschutzbewegung, eine Pressekonferenz abgehalten.
Doch statt selbst zu sprechen, gaben die beiden jungen Frauen das Wort ab an VertreterInnen indigener Bevölkerungen von der südlichen Welthalbkugel. Dort sind die Auswirkungen der globalen Erwärmung besonders spürbar, während der Beitrag der südlichen Staaten zur Klimakrise, insbesondere aber der Beitrag der dort lebenden indigenen Bevölkerung, verhältnismäßig gering ist.
Carlon Zackhras von den Marshall-Inseln, einem der kleinsten Staaten der Erde, etwa berichtete von Sturmfluten, Denguefieber, Grippeausbrüchen und Masern-Empidemien, die seines und andere pazifische Völker bedrohten. "Diese Krankheiten stehen mit dem Klimawandel in Verbindung und werden von ihm verschlimmert."
Seiner Gemeinschaft sei gesagt worden, sie solle sich anpassen und in höhere Lagen umziehen oder auswandern.
"Wir müssen uns mit diesen Problemen herumschlagen, die wir nicht verursacht haben", klagte der junge Mann. Der Beitrag der Marshall-Island an den weltweiten CO2-Emissionen liege bei 0,00001 Prozent. Sein Land wolle daher eine Social-Media-Kampagne ins Leben gerufen – unter dem Namen "Mad for Survival", zu deutsch "Wahnsinnig nach Überleben".
An anderer Stelle berichtete Hilda Flavia Nakabuye aus Uganda wütend davon, wie die Klimakrise an den Rassismus und Apartheid der früheren Kolonialherren in dem ostafrikanischen Land erinnere.
Sie habe gedacht, nun sei die Zeit gekommen, in der die Industriestaaten "ihren Dreck aufräumen". "Aber die interessiert das alles nicht."
Um auf die Klima-Fragen aufmerksam zu machen, verpassten sie und viele andere jeden Freitag Unterricht. "Wie viel Unterricht sollen wir denn noch nicht mitbekommen, damit die Welt endlich lernt, dass wir am meisten leiden?"
Die entwickelten Länder sollten sich schämen, angesichts der Menge an Treibhausgasen, die sie im Vergleich zum afrikanischen Kontinent produzierten, schimpfte die junge Frau sichtlich zornig.
Tätsächlich taucht unter den zehn größten CO2-Verursachern laut Statistik kein einziges afrikanisches Land auf. Platz eins belegt China mit 27,52 Prozent, gefolgt von den USA 14,81 Prozent.
Die US-Ureinwohnerin Rose Whipple berichtete von ihrem Kampf gegen eine Öl-Pipeline am Mississippi und rief zu einem grundsätzlichen Umdenken auf:
Die 25. UN-Klimakonferenz hat vor einer Woche in Madrid begonnen. Knackpunkte der Verhandlungen, die bis Freitag zum Abschluss gebracht werden sollen, sind unter anderem die Berücksichtigung des internationalen Emissionshandels bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sowie Hilfen für Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Erderwärmung.
(pcl, mit afp)